Donnerstag, 3. April 2014

Frühling-Ferien-Sonne-Spaß♥

Im März haben unsere Frühlingsferien angefangen!!!

Meine letzten großen Ferien hier- und ich habe wieder soooo viel unternommen, meine Ferien schön ausgenutzt! :)

Am 11. März war der Jahrestag der Fukushima- Katastrophe von 2011 und ich war bei einem Charity-Spenden-Konzert in Sagamion.
Alle Mitgestalter des Konzertes bei dem Abschiedslied auf der Bühne
Das Konzert war total Klasse und einzigartig gestaltet. Dort lernte ich durch Zufall ein 3-Generation-Gespann kennen, mit denen ich ein paar tolle Gespräche hatte. Die drei waren wirklich putzig- Aya, 18 Jahre alt, war mit ihrer Tante (die ungefähr das Alter meiner Eltern hat) und ihrer Oma, der Mutter von ihrer Tante unterwegs. Die drei sind echt fantastisch und unglaublich. Als ich erzählte, dass ich aus Deutschland komme, erzählten sie mir ihre Eindrücke und von ihren Reisen nach Deutschland. Das sind richtige Weltenbummler, die in Europa verliebt sind und die Art von Menschen, mit denen man über alles ins Gespräch kommen kann, wir merkten nicht einmal, wie schnell die Pausen verstrichen.

Der beste Frauenchor der Umgebung bei dem Konzert
(alle Frauen tragen einen Kimono)
Am Ende erklärten sie mir ihre Familie- es ist eine reine Mädelsfamilie, so scheint es mir. Die Tante von Aya hat 3 Mädels, zwischen 13 und 15 Jahren bei sich zu Hause und in Aya´s Familie leben auch 3 Mädels, sie und ihre kleine und große Schwester. Sie hatten zufällig ein Bild von Aya´s großen Schwester dabei- sie hatte dieses Jahr ihren "Tag der Volljährigen" . Das ist ein Feiertag im Januar, an dem alle Jugendlichen, die in dem Jahr 20 Jahre alt werden, eine Zeremonie gehalten bekommen und ab diesem Tag dann als Volljährig gelten. Man kann sich das ein bisschen wie die Jugendweihe/ Konfirmation vorstellen. An diesem Tag tragen die Jugendlichen einen Kimono, die meisten sogar zum ersten Mal in ihrem Leben. Ein Kimono ist ein japanisches traditionelles Kleid, eine T-förmige aus Seide bestehtende Robe, welche durch einen Obi, Kimonogürtel, zusammengehalten wird.
Der Obi, hinten kunstvoll zusammengeschnürt
Das Bild von Aya´s Schwester war wirklich fantastisch und der Kimono wunderschön, und als ich ihnen dieses Kompliment machte, luden sie mich zu sich nach Hause ein, um mal einen Kimono anzuziehen.
Natürlich wollte ich mal einen Kimono tragen- das ist eine einzigartige Möglichkeit und mehr als nur Besonders- ganz viele Japaner leihen sich am "Tag der Volljährigen" den Kimono für diesen Tag aus und nur eine Handvoll besitzt einen Kimono.

Ja, und dann kam der Tag, an dem ich bei Aya, Emi (Emi, die Cousine von Aya, die 15-jährige Tochter von Aya´s Tante) und Emi´s Mutter eingeladen war.
Ich durfte mir sogar einen Kimono aussuchen, denn sie hatten mehrere zur Auswahl. Als ich den Kimono anhatte wurde das Haus dann auch ziemlich voll und ich erlebte das erste Mal eine reine Mädels-Großfamilie!
In Rot: Mama,
davor Jiharu, ihre jüngste Tochter,
In weiß links neben mir Aya,
vor Aya in Grau ihre kleine Schwester ,
rechts neben mir Oma
 und auf dem Boden Emi, die älteste Tochter von Mama.
Blickt ihr noch durch?? :D
Am Ende des Tages, schlüpfte ich völlig erschöpft aus dem Kimono heraus- So ein Kimono ist schwer, extrem warm und durch den Obi, den Kimonogürtel, der sehr streng zugebunden ist, ist so ein Kimono auch nicht das bequemste Kleidungsstück der Welt. 
Kimono-style♥
Und als wir Mädels noch bei einer Teerunde alte Fotos und Stories erzählten, fragte mich die Mutter von Emi, die ich inzwischen schon Mama nannte, ob ich den Kimono gerne behalten möchte.
!!!
Ich dachte erst, ich hätte das japanisch falsch verstanden und konnte sie nur wie ein frisch überfahrenes Kaninchen angucken. Ich denke, alle Mädels konnten das "Häääääh??!" in meinen Augen lesen -Mama auch. 
Sie erklärte mir, auf die Couch zeigend, dass sie einen neuen Couchbezug nähen möchte, weil ihr die graue Couch zu fade aussieht.... Und dass sie dazu den Kimono, den ich anhatte oder einen anderen, pinken Kimono benutzen möchte.
Kimono + Winterschal :)
Ich konnte es gar nicht fassen, sie wollte wirklich diesen wunderschönen Kimono zerschneiden und daraus einen Sofabezug nähen?!! Aus einem Kimono?! Ich musste mich vor blanken Staunen (vermischt mit Entsetzen) erst einmal sammeln und dann fragte ich noch einmal nach, ob das, was ich verstanden hatte, auch wirklich stimmte. 
Dieser wunderschöne Kimono ist jetzt wirklich wirklich meiner...
 Ich kann es immernoch nicht fassen!!!
Aber ja, ich hatte richtig verstanden, es war kein Scherz, Mama sah mich mit ihren freundlichen, warmen dunklen Augen an und sagte, wenn ich wolle könne ich mir einen aussuchen und den dann behalten. Und so kam es, dass ich am Ende diesen Tages total müde und breit grinsend mit einem Kimono unter meinem Arm nach Hause fuhr- mein Kopf drehte sich, ich fühlte mich wie in der ersten Woche hier in Japan.

Ich hatte soviel Neues gesehen an diesem Tag und so viel Japanisch geredet, dass es echt unfassbar war. Aus meiner Erwartung, einen schönen Tag zu haben und für kurze Zeit einen Kimono zu tragen, wurde ein prächtiger, wunderbarer Tag, an dem ich ein japanisches Zuhause gefunden habe- mit echten Schwestern, Mama und Oma. 
Mädels, die mich einfach gern hatten, die sich total für Deutschland und mein Leben interessierten und einfach quatschten, quatschten, quatschten.

Natürlich ließen wir dann unseren nächsten Familientag nicht lange auf uns Warten- Wir trafen uns schon ein paar Tage später, gingen zu Emis und Ayas Englischunterricht und danach genossen wir den Tag in Shinjuku, sahen Tokyo aus dem Official Government Building von oben und verbrachten den Tag damit, über Gott und die Welt zu quatschen.
Emi, ich und Aya im 45. Stock des Tokyo Government Buildings
 Ich fühle mich mit den Mädels, und auch mit Mama, die immer dabei ist, einfach unglaublich wohl, Zuhause, gut.

Geburtstagskuchen ;)
Natürlich traf sich unser Kochklub auch in den Ferien- wir bereiteten die Abschlussparty für die 3-Klässler vor und feierten Yuka´s Geburtstag!


Die 3.-Klässler sind sozusagen die "Abiturienten" und haben im Frühjahr ihre Universitätsprüfungen bestanden. Jetzt, ab April, fängt die Uni an.
Sandwiches und eine gemüüütliche Runde♥
Dadurch, dass die Clubs in Japan eine große Rolle im Leben der Schüler spielen, waren natürlich die Senpai (ältere Schüler)- Verabschiedungen auch groß und wichtig.
Beim Kuchenbacken :)
Die Mädels erzählten von ihren Uni´s, dem Lernstress, gaben Tipps, und dazu kommt dann natürlich noch das Mädchengeschwätz, was bei einem Mädels-Kochklub ja zu erwarten ist. :)
Bye, Bye, Senpai´s...
Und auch der Kendo-Club hatte seine 3.-Klässler-Abschlussparty, wo die Senpai´s ihre Künste in Shiai´s (Spielen) noch einmal unter Beweis stellten. Wir hatten echt Spaß zusammen und es war faszinierend zum ersten Mal echte Shiai´s zu sehen.
Die Spielergebnisse-
überall wo ein großes X ist, sind die Spiele im Unentschieden ausgegangen,
ein kleines x bedeutet Men, also, dass der Kopf getroffen wurde,
 und ド, コ steht für Do, für einen Bauchtreffer.
Bei einem Shiai gibt es immer drei Schiedsrichter, die zusammen entscheiden, ob ein Treffer auch als Punkt zählt oder nicht.
Man kann nur einen Punkt erzielen, wenn das Ziel während des Schlagens benannt wird und die Technik zu 100% sauber ist. Es gibt eine Art Richtlinienprinzip, dass man Ki-Ken-Tai nennt. Dabei bedeutet Ki, dass man mit seinem ganzen Geist und seiner Aufmerksamkeit da sein muss; Ken steht für exakte Präzision des Schwertes- dass die Technik, wie man das Schwert anhebt und wie man zuschlägt gekonnt ist, und Tai steht für die korrekte Form- also dass die Beinarbeit richtig ist, dass der die Kraft aus einem unbewegten Oberkörper kommt und vor allem, dass man nach dem Schlag ruhig und zu 100% konzentriert bleibt. 
Ein Shiai geht immer 3 Minuten. Es gewinnt nach diesen drei Minuten der, der einen Punkt erzielt hat. Hat der Gegner schon vor dem Ende der drei Minuten einen zweiten Punkt erzielt, ist das Shiai nach dem zweiten Punkt vorbei, steht es 1-1 nach den drei Minuten gibt es eine Verlängerung von 2 Minuten, bei der derjenige gewinnt, der in dieser Verlängerung den ersten Punkt erzielt (und dann ist das Shiai auch vorbei). Bei einem 0-0 nach den 3 Minuten endet das Shiai im Unentschieden.
Aufwärmung
Wir haben in den Ferien 3x in der Woche Kendo-Training gehabt, was ziemlich viel Zeit einnimmt, aber einfach Spaß macht- Ich liebe es!
Ich habe jetzt endlich auch die richtige Kendo-Ausrüstung,  Bogu, die Kendo-Kleidung, Handschuhe, Helm, Bauchschutz... 
Asaka und ich in Kendokleidung- fehlt nur der Men (Helm) und der Handschutz, die Kote.
Es gibt zwar selbst beim Anziehen der Ausrüstung einfach nur extrem viele Dinge und Regeln zu beachten, die man aber nach dem 3 Mal drauf hat und dann auch ganz sinnvoll findet. :)


In der Mitte meiner Ferien habe ich mich mit Oto aus meiner Klasse getroffen- wir haben den 599,03 Meter hohen Takao-san bestiegen!!!
Auf der höchsten Plattform des Takao-sans.
Wir haben den Berg direkt nach einem Regentag beklommen und hatten eine fantastische Aussicht, wir konnten sogar den Fuji-san sehen.

Danach waren wir dann noch in einen Trick-Art-Museum, seht selbst:
Fiktion oder Wirklichkeit???
Teilweise waren die Themen so gut in die Wände gearbeitet, dass wir uns selbst überzeugen mussten, ob das nun Fiktion oder Wirklichkeit ist.

Mit der kleinen süßen Oto hatte ich extremen Spaß und ich mag sie seeeeeehr♥
Gefangen im Spiegel- Nothing is like it seems?
Oto spielt auch ein Fagott im Schulorchester meiner Schule und so war es klar wie Gemüsebrühe, dass ich zum Konzert des Orchesters ging. Am 16.3. hat sich das Orchester bei ihrem Konzert selbst übertroffen- obwohl ich vorher gar nicht dachte, dass sie sich noch übertreffen können!
Die Brass-Band meiner Schule- das Orchester
Wenn ich von einem Orchester rede, dann denken die meisten wahrscheinlich an ein ruhiges besinnliches Konzert, doch das war es auf jeden Fall nicht!
Dieses Orchester spielt Instrumente, singt und tanzt- Multifunktionell und verbreitet 100% Stimmung.

Meine Mitschüler hatten in ihrem langen Programm sogar ein 15 minütiges Schwarzlichttheater eingebaut- Schneewittchen als Orchester-Instrumental gespielt im Schwarzlicht. Dafür hatten sie aus großen Pappen ein komplettes und ständig wechselndes Bühnenbild und Kleider kreiert, und während die Geschichte im Vordergrund gespielt wurde, begleiteten sie das Stück instrumentalisch im Hintergrund. 
Oto und ich nach dem Konzert
Das war wirklich erstklassig, atemberaubend und unbegreiflich, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat.

Jetzt, Ende März, waren wirklich schöne Frühlingstage- und ich habe mir an einem Tag das Fahrrad meiner Gastmutter geschnappt und bin mit dem Fahrrad zum Kendo-Training in die Schule gefahren
Das sind rund 30 Kilometer und ich bin wirklich stolz darauf, dass ich das einfach so hinbekommen habe- Ich hatte von meinen Gasteltern eine Machida-Hachioji-Karte (Frauen und Karten... :x) komplett in Kanji´s geschrieben bekommen, wovon ich natürlich nicht einmal die Hälfte lesen konnte, aber ich habe mich total gut geschlagen und mich auch nur 2x Verfahren :D

Am Ende dieses Tages hatte ich dann einen kleinen Sonnenbrand, aber war mehr als nur stolz auf mich! Ich habe Fahrradfahren wirklich vermisst!!!
Purikura-Spaß :)))
Pünktlich zum 1. April fingen hier in Tsukushino dann auch die Kirschblüten an zu blühen!!

Das Sakura (Kirschblüte)- Fest, das Hanami,  begann und auch hier wieder: Wer das nicht einmal in seinem Leben mit seinen eigenen Augen gesehen hat, wird trotz wunderbarer Beschreibung nicht dieses Gefühl verstehen, das man hat, wenn man mit dem Fahrrad zwischen den Kirschblütenbäumen umhersaust.

Die Allee hier in Tsukushino ist komplett mit den vollblütenden Kirschbäumen gesäumt und es sieht wie ein weißes Schneemeer direkt im Himmel aus- wie eine spezielle Hochzeitsstraße, die direkt ins Paradies führen muss, es ist unbeschreiblich schön.

Der Odagawa- Fluss, der von Tsukushino nach Machida führt, ist auch auf beiden Seiten mit den Sakura-Bäumen gesäumt und sieht mehr als nur wunderschön aus. 

Wenn die Sonnenstrahlen durch das Sakura-Dach brechen und den Fluss zum Glänzen bringen, in dem Enten dann vereinzelt ihre Köpfe in das Wasser tauchen... dann vergisst man alles um sich herum und weiß, dass die Welt perfekt sein muss, und dass solche Momente für immer in meine Erinnerung gebrannt sein wird.
Unfassbar♥♥♥
Und auch mein Gastgeschenk, die deutschen Tulpen blühen jetzt- die fühlen sich hier in Japan totaaaaal wohl :) 

Miki meine Cousine hatte am Anfang April auch einen freien Tag- durch ihr Ballett-Training ist sie ja ziemlich eingespannt und hat praktisch nie Zeit, aber Anfang April fanden wir auch einen Tag um uns zu treffen.
Summerland Tokyo
Wir besuchten zusammen mit Arisa, einer Ballettfreundin von Miki, das Summerland in Tokyo- Das ist sozusagen das Tokyo´er Tropical Island.
Arisa und ich :)




Mittwoch, 12. März 2014

Ohinasama, Testergebnisse und Kendo- Der japanische spirituelle Sport

Ende Februar bis Anfang März hatten wir dann unsere letzte Testwoche in diesem Schuljahr- Ich habe diesmal in Mathe, beiden Englischkursen, Soceity und Japanisch mitgeschrieben und habe echt verdammt gut abgeschnitten!! Sogar oft besser als ein paar Mitschüler. 
YEAH, war ich echt stolz drauf :))

Haben wir uns gegönnt, nach der erfolgreichen Testwoche :D


Mami und ich, vor dem Dessertfestival- Gönnen wir uns! ;p
Japanische Hefte- werden andersherum benutzt...
Ich dachte, das wäre mal spannend zu sehen ;)

Bye Bye, 2. Klasse! Spaß steht in Sport an oberster Stelle ;p
Und vor der Testwoche hatten wir natürlich auch unsere letzte Sportstunde mit Yamamoto-sensei....
In der Stunde haben wir zusammen Schnee weggeschippt! :D 
Sensei fällt eigentlich gar nicht sooo sehr zwischen uns Mädels auf.. :D
(Der in Rot)
Nach den Frühlingsferien starten wir dann in die 3. Klasse durch- in die letzte Klasse der High School in Japan.
Jetzt fängt der richtige Lernstress an, denn mit dem Ende der 3. Klasse kommen die Universitätsprüfungen auf die Japaner zu...


Und unsere letzte gemeinsame Mittagspause....


Der Kochklub- und unsere letztes Treffen in der zweiten Klasse.
Nach den Sommerferien sind wir dann die Senpais, die Großen.
Am letzten Tag der Testwoche gab es dann ein kleines Konzert in unserer Aula.



Das Konzert war eine Competition zwischen den Musikklassen meines Jahrganges. 
Wir haben in der zweiten Klasse am Donnerstag in der letzten Stunde jede Woche eine Art Projektstunde gehabt, in der man zwischen Kunst, Shodo (Kalligraphie) und Musik wählen konnte.
Ich habe Shodo gewählt. 
Die Musikklassen stellten nun vor, was sie das Jahr über einstudiert haben. Am Ende der Competition wurde der und die Beste Sänger/in, der/ die beste Dirigent/in und der/die beste Pianist/in vom Publikum gewählt.

Ich war sehr überrascht, als ich gesehen habe, dass selbst das Klavier und die Dirigentenaufgabe in der Hand der Schüler lag- das gesamte Konzert war die Organisation aller Musikklassen zusammen, der Musiklehrer hat nur im Hintergrung fungiert. 

Das fand ich großartig und muss sagen: Hut ab, Respekt, dass selbst solche schwierigen Aufgaben wie einen Chor zu dirigieren, in der Hand der Schüler liegt. Klasse! 

Und die Dirigenten-und Pianistenrolle wurde bei jedem Stück (jede Klasse stellte 4 Lieder vor, 3x die gleichen Lieder und ein selbst gewähltes Lied) gewechselt.


Die Musikwähler aus meiner (2-9) und der 2-10- Klasse

Vor dem Frisör :D

Soooo, jetzt mag ich euch von dem Hinamatsuri hier in Japan erzählen!
Dazu mal wieder ein Video- ein laaaaaaanges langes Video: 



Okasan und ich vor einem schwimmenden Ohinasama, im Gajoen-
 Das ist ein Hotel-Kultur-und Museumsgebäude am Rand von Tokyo

Das Ohinasama-Set meiner Gastmutter


Die erste Stufe mit dem Ehepaar, den Bonbori und der goldenen Byobu


Die zweite Stufe mit den drei Hofdamen (Kanjo) und dem Arare
& die dritte Stufe mit dem Bayashi


die vierte Stufe mit den Daijins (Minister), dem Hishimochi und dem japanischem Geschirr
& die fünfte Stufe mit den 3 Samurai, dem Mandarin-Orangen-Baum und dem Kirschblütenbaum


die sechste Stufe mit den Möbeln/ Sachen die eine Frau mit in die Ehe bringt
& die letzte, siebente Stufe mit dem Okago, den Jubako (Essenbox) und dem Ochsengespann
natürlich gab es zum Abendbrot am Ohinasama Sushi- selbstgemacht!!

Die Schwimmabteilung im Tokyu Store- zum ersten Mal beim Sushi-Fisch- Einkaufen entdeckt ;D


Jaaa... Und nun haben wir Ferien. 
Und mit dem Anfang der Ferien habe ich mit Kendō angefangen. 
Kendō ist eine japanische Sportart und dreht sich um den Schwertkampf
Es ist eine sehr spirituelle Sportart, bei der vor allem der Charakter und die Entschlossenheit eines Menschen gestärkt werden. 

Wie bin ich jetzt auf Kendō gekommen? Ich wollte unbedingt mehr vom spirituellen und alten Japan mitbekommen, weil ich die japanische Geschichte total faszinierend finde und dachte nebenbei auch, dass es ja gar nicht ganz so verkehrt sein kann, mal eine typisch japanische Sportart auszuprobieren, wenn ich schon direkt hier in Japan lebe und auch die weltbesten Lehrer (nämlich Japaner selbst) zur Verfügung zu stehen habe.

Mittlererweile war ich jetzt schon bei drei Trainingseinheiten mit dabei und es gefällt mir richtig gut.
Ich merke wirklich, dass ich durch das Kendō irgendwie ruhiger und gelassener geworden bin, denn das ist der eine Geist des Kendōs. 
Gelassenheit und Ruhe bei Allem, was man tut, aber dennoch eine genaue Entschlossenheit und Gewissheit. 
Beim Kendō ist eine spezielle Fußarbeit sehr wichtig, die ein wenig schwierig aber vor allem Ungewohnt ist. Dabei setzt der linke Fuß nicht auf den Boden auf (nur der Ballen) und der rechte Fuß wird eher gezogen, und nicht richtig angehoben. 
Es gibt sehr viele verschiedene Schritttechniken, die ich momentan alle erlerne.

Kendō ist eine Sportart, die sehr mit Kampfschreien geprägt ist- das kommt daher, dass der Geist und der Körper eine Einheit bilden und Treffer des Schwertes bei dem Gegner nicht nur Zufallstreffer sondern alle gewisshafte Treffer sind.
Deswegen zählt ein Treffer bei einem Wettkampf erst dann als Punkt, wenn der Angreifer die Stelle, die er getroffen hat, während des Schlages benennt, und sein Gleichgewicht auch nach dem Treffer behält
- also wenn der Körper, der Geist und das Schwert eine Einheit bilden.

Es gibt 4 Trefferpunkte, den Men (Kopf), die Kote (Hand), der Do (Bauch, Rippennähe) und den Tsuki (den Stoß zum Hals).

Während des Zuschlagens benennt man den Punkt den man treffen möchte, also schreit man Men, Kote, Do oder Tsuki. Neben dem gibt es auch einen eigenen Kampfschrei.
Das interessante ist, dass bei der Arbeit mit dem Katana (dem Schwert) gar keine Kraft aus der rechten Hand, sondern nur aus der linken Hand kommt.
Das ist ein wenig kompliziert, denn ich bin ja Rechtshänder und habe einfach in der rechten Hand mehr Kraft, weil ich in meinem Alltag eigentlich alles mit der rechten Hand mache.

Weiterhin kommt die Kraft nicht aus dem Schwung vom Oberkörper, wie ich es immernoch ab und zu fälschlicherweise mache, sondern aus dem Stand, im Prinzip aus der Hüfte und aus den Armen.
Der Oberkörper bleibt bei allen Kendō- Techniken unbewegt

Ich werde jetzt einfach immermal wieder ein wenig vom Kendō schreiben.