Donnerstag, 6. Februar 2014

majestätisches, altes Tokyo und Freundschaften fürs Leben

Anfang Januar wollten Okasan und Otosan mir den Schrein der Schreine in Tokyo zeigen- Asakusa
Woran wir drei allerdings nicht gedacht haben:Es war Hatsumode... (die Tage nach dem Jahreswechsel, an denen alle Japaner zum ersten Mal im neuen Jahr einen Schrein besuchen und für das neue Jahr beten)
Und so änderten wir unseren Plan kurzfristig, als wir sahen, was für ein Chaos um den Asakusa- Schrein herum herrschte. 
Der Asakusa-Schrein und das dort herrschende Menschenchaos
Der kleine Pfad zu dem Schrein ist links und rechts mit kleinen Verkaufsständen gesäumt
Sind sie nicht einfach knuddelig?
Otosan & Okasan, im Hamarikyū Park
Also gingen wir stattdessen in den Hamarikyū Park
Dort war eine kleine Adlershow, bei der wir, sozusagen im Vorbeigehen, stehen blieben um die majestätischen Adler zu bewundern. 
Kaum zum Stehen gekommen holte mich natürlich eine Adlerartistin in die Mitte, zog mir einen Handschuh über und gab mir eine kleine Dose voll mit rohen Fleischbrocken. 

Ich öffnete also die Dose, klimperte mit dem Deckel dreimal gegen die Dose und dann kam der Adler der Artistin aus 50 Metern Entfernung angeflogen, setzte sich auf meinen Arm und naschte zufrieden die Fleischbrocken.

Der Adler, als er gerade landete
Ein irres Gefühl, als dieser König der Lüfte auf meinem Arm saß und sich in meine Jacke gekrallt hat- so hautnah, diese weisen, großen, braunen Augen- unfassbar und majestätisch.
Und er war auch überhaupt nicht schwer, einfach nur faszinierend und atemberaubend.
Auf Touchfühlung mit dem majestätischen aller Vögel
Danach widmeten wir uns dann noch mit der japanischen Geschichte und zogen mit einem Hörguide durch den Park. Der Guide hatte- hypermodernes Japan- einen GPS-Sender eingebaut und wenn man in die Nähe eines Informationpunktes kam, wurde automatisch die richtige Erläuterung abgespielt. Wir konnten über diesen "Hör"-Guide auch Videos sehen und nebenbei war er auch noch umweltfreundlich- wenn die Erläuterung beendet wurde, ging der Guide automatisch in einen Economic- Ruhezustand.
Okasan, Otosan & ich 
Der Park war in der Edo-Zeit der Hauptsitz der Tokugawa Shogune, den Herrschern dieser Periode. Dieses Shogunat erreichte, dass in Japan für über 250 Jahre kein Krieg herrschte- obwohl es zuvor von Bürgerkriegen nur so überhäuft war.

Die japanische Geschichte ist eine der interessantesten der Welt.- Hier jetzt ein bisschen das für mich Wichtigste zusammengefasst:
Japan wurde vor mehr als 30.000 Jahren von Asiaten besiedelt. Sie lebten nebeneinander, jagten und sammelten ihr Essen und - das echt interessante- sie fertigten anscheinend liebend gerne Tongefäße an. Es gibt heute sehr viele alte, historische Tongefäße, damit könnten die Japaner wahrscheinlich alle Museen der Welt füllen :D 
Dadurch, dass es immer wieder Einwanderer gab, ging auch Japan -zwar etwas verspätet- mit den geschichtlichen Zeiten, wie wir sie kennen, mit. 
So bildete sich in der Zeit um 400 n.Chr. eine Art Kaisertum heraus, die Japan zum ersten Mal als solches vereinten
Das Kaisertum stellte damals die Elite des Landes dar.
(Mal kurz nebenbei- Japan hat zwei Zeitrechnungen, eine traditionelle Japanische und die, die wir kennen, also im Moment das Jahr 2014. Nach der japanischen Rechnung sind wir momentan im Jahre 26.
 Die Jahre fangen mit jeder Krönung eines neuen Kaisers wieder bei 1 an. Der letzte Kaiser,Tennô Heika (Eigentlicher Name: Akihito) genannt, wurde 1989 gekrönt. Diese Zählrechnung wird z.Bsp. in öffentlichen Verträgen oder im Bus & Bahnticket benutzt)
Meine Suica-Bahnkarte.
Nach Nishihachiôji (links oben: 西八王子 )- Tsukushino (rechts oben: つくし野)
Am 1.März. 2014 ist diese Karte abgelaufen--> 26/03/01 

Sie regierten Japan von der Yamato-Provinz aus (die liegt im östlichen Japan, weiter südlich als das heutige Tokyo) und zwischen 552-710 n.Chr. kam der Buddhismus nach Japan und somit auch die chinesischen Schriftzeichen. So kommt auch der Name Tennō für den Kaiser zu Stande- Kaiser des Himmels. (天[Ten; Himmel]皇 [nō, Kaiser])
Trotz des Mischens der zuvor gesprochenen Sprache und dem zugewanderten Chinesisch gab es immer noch keine Hiragana, Katakana oder jap. Kanjis. Die Leute verständigten sich weiterhin mündlich. 

In der Heian-Ära (794-1192) wurde die kaiserliche Regierung nach Kyōto verlegt und in dieser Zeit geschah kulturell sehr viel in Japan- die Beamten des Tennōs nahmen an Macht an und die Kriegerklasse, die Samurai, bildeten sich heraus. 
Wer weiß, hätten diese beiden Klassen nicht zur selben Zeit an Macht gewonnen, wie die Geschichte Japans dann verlaufen wäre...

Auf jedenfall kristallisierte sich während diesem kulturellen Wandels auch eine Art Adel der Samurai heraus, die Shōgune. Diese regierten in der Kamakura-Zeit (1192-1333) unter dem Namen des Kaisers das Land.
Und obwohl sie militärisch sehr stark waren (und auch mehrere Angriffe der Mongolei abwehrten) schafften sie den Tennō nicht ab

Doch eine Kriegerklasse als Regierung? Ich finde, man kann schon voraussehen, dass das über lange Zeit nicht gut gehen kann. Denn Krieger reden nicht, sie führen Krieg. Und nach einem Krieg gibt es zwar theoretisch einen "Gewinner" und einen "Verlierer", aber dieses Gewinner-Verlierer- Prinzip wird im Endeffekt nie auf dem Stand bleiben. Es wird immer neue Kriege geben, weil jeder gewinnen will.

So auch in Japan, in der Muromachi-Zeit (1336-1573)
Dem Kaiser gefiel gar nicht, dass die Shogune ihre Macht immer weiter ausnutzten und er versuchte ihnen Regeln zu setzen, scheiterte aber erfolglos.
Und so stürzte das Ashikaga-Shogunat den damaligen Kaiser und ab da brach vollkommener Krieg zwischen all den kleinen Reichen der Shogune in Japan aus. 

In dieser Zeit, round about 250 Jahre, war das Land im ständigen Krieg
Zwischen 1573-1603 wurde Japan wiedervereinigt, in dem sich die drei stärksten Shogunate zusammenschlossen. 
In dieser Zeit gab es eine Art Rotationsprinzip dieser 3 Mächte, sodass eine Zeit lang regierte. In der Muromachi-Zeit gab es immer weniger Shogune und das Land wurde von vielen kleinen lokalen Herrschern bestimmt, den sogenannten Daimyōs (mit deutschen Herzögen vergleichbar).

1603 ernannte sich Tokugawa Ieyasu (einer der 3 Weidervereiniger) zum Tennō, um von diesem Titel 2 Jahre später gezwungenermaßen wieder zurückzutreten und seinem Sohn, einem Shogun, offiziell die Macht zu übergeben. (Er befürchtete neue Unruhen, denn das Volk fing an zu protestieren, weil es seit der eigenen Tennō- Ernennung kein Rotationsprinzip mehr zwischen den 3 großen Shogunaten gab.) 
Mit der Übergabe an seinen Sohn zähmte er das Volk, denn nun war ja wieder ein normaler Shogun an der Macht.
In Wahrheit tötete er 1615, 10 Jahre nach seinem "Zwangsrücktritt" alle früheren Verbündeten und hatte so keine ernsthaftigen Mitstreiter mehr. 
Er war nun der Herrscher und mit der Verlegung seines Regierungssitzes nach Edo (das heutige Tokyo) begann die Edo-Zeit.

Der Hamarikyū Park, der Hauptsitz des Tokugawa-Shogunat, das in der Edo-Periode herrschten
Um die Kontrolle über die Daimyō zu behalten und zu verhindern, dass sie militärisch stark werden, dachte sich Tokugawa Ieyasu ein verflixt geniales Diktaktursystem aus. 
Ich möchte behaupten, dass so ein cleveres System nur aus kreativen Köpfen kommen kann- Und für mich sind Japaner die kreativsten Menschen überhaupt.
Also, kommen wir zurück zu dem Edo-Diktaktursystem.
Ieyasu ließ Edo komplett einmauern und jeder Daimyō musste neben seinem echten Wohnsitz einen Wohnsitz in Edo unterhalten. 
Ihre Frauen und Kinder lebten sozusagen als Geiseln in Edo und durften die neue Hauptstadt des damaligen Japans nicht verlassen.
Erinnert euch zurück an meinen Fuji-san-Eintrag. Da haben wir den Checkpoint Hakone Sekisho [Sekisho=ursprgl.chinesisch= Kontrollpunkt]besucht- das war das östliche Tor des eingemauerten Edos und dort versuchten, trotz perfekter Kontrolle, sehr viele Frauen und Kinder zu fliehen. (Bei Fluchtversuch wurden sie umgebracht.) 
Das Hakone Sekisho,
der wichtigste Kontrollpunkt auf dem Tokaido, weil es an der äußersten Mauer Edo lag.
Auch oft "Tor nach Draußen" genannt.

Der Zweck der Geiselnahme der Familien der Daimyō ist eigentlich so simpel wie logisch wie auch clever. Die Daimyōs mussten nun für zwei Wohnsitze finanzieren, bekamen für ihre Arbeit nur eine bestimmte Menge an Reis ausgezahlt ( Reis war im Prinzip das frühere Geld- Steuern wurden auch mit Reis bezahlt) und waren auch noch verpflichtet alle zwei Jahre für einen längeren Zeitraum selbst nach Edo kommen. (also auch noch die teueren Reisekosten...)

So hatten das regierende Shōgunat ständige Kontrolle über alle Daimyōs und diese hatten kein Geld für eine Finanzierung eines Aufstandes. 
Wie gesagt, simpel und clever und dieses Prinzip hat sich über 250 Jahre gehalten.

Diese dauernde Völkerwanderung hört sich erst einmal nach einem riesen Chaos an, doch das Shōgunat schrieb jedem Daimyō vor, wann sie sich wo einfinden müssen.
In dieser Zeit entstanden all die sogenannten Samurai- Wege,
Ein kleiner noch erhaltener Abschnitt des Tokaido in Hakone
meistens eine neun Meter breite Allee, dessen Bäume für Schatten gegen die drückende Hitze sorgen sollte. 
Der bekannteste Samuraiweg war der Tokaido, die Verbindung zwischen Edo und Kyōto. Es wurde auch darauf geachtet, dass sich nie zwei Daimyōs in einem Gasthaus begegnen.

Mitte des 17. Jahrhunderts bemerkte das Shōgunat, dass die Daimyōs, die internationalen Handel betrieben, wirtschaftlich mehr Macht haben und das gefiel ihnen natürlich gar nicht. 
Und so isolierten sie Japan Schritt für Schritt von der Außenwelt, was zuerst damit begann, dass nur noch Schiffe des Shogun den Hafen verlassen durften und damit endete, dass ab 1639 nur noch holländische Schiffe japanische Häfen passieren durften.

Die Diktaktur wurde immer drastischer.

Durch die vollkommene Isolierung Japans und den vielen Einschränkungen durch verschiedene Verbote hatten sie nur in der Kultur Freiraum, wenn auch selbst dort eingeschränkt (z.Bsp. war der Christentum in der Edo-Zeit verboten). Das hatte zur Folge, dass die japanische Kultur ihren einzigartigen Weg ging.

Natürlich wurde die Bevölkerung mit jeder neuen Regelung immer unzufriedener und so fingen zahlreiche Umbrüche und Aufstände an, die das Shogunat versuchte zu unterdrücken.
Doch nicht nur die Japaner wollten freieres Handeln, auch amerikanische Handelsleute standen hinter diesem Aufstand. Zuerst legten die Amerikaner mit einem Schreiben, in dem die Öffnung japanischer Häfen ersucht wurde, in zwei Häfen in der Bucht von Edo an und nachdem dieses Schreiben unbeantwortet blieben, zwang Matthew Perry dem Shogunat 1854 (einem Jahr nach dem Bringen des Schreibens) einen "Vertrag für Frieden und Freundschaft" auf. Matthew Perry hatte auch 1853 das Schreiben nach Japan gebracht und kehrte 1854 mit 7 schwarzen Schiffen zurück- weswegen die Zeit zwischen den Anfängen der Aufständen und der Übergabe der Macht an den Tennô auch die Ankunft der 7 schwarzen Schiffe genannt wird.

1867 gab das Shōgunat seine Macht an den Tennō zurück und damit begann die Meiji- Periode.
Dort entwickelte sich Japan zu einer imperialen Großmacht
Eine Besonderheit der Meiji-Periode ist, dass der zweite Tennō körperlich und geistig behindert war. Er regierte von 1912-1926 und das japanische Parlament nutzte diese Phase aus, um Japan liberaler und demokratischer zu machen.
Mit der Zeit des 2. WK verfiel Japan vollständig dem Imperialismus. Mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor verursachte Japan als Verbündeter Deutschlands den Kriegseintritt Amerikas.
Nachdem Amerika 1945 Japan mit den Bombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki besiegte folgte eine Demokratisierung Japans.
Hamarikyū Park
- vor einem der Teehäuser haben wir eine traditionell gekleidete(in Kimono) Frau getroffen-
Und sie war so hübsch, dass ich nicht widerstehen konnte und ein Foto mit ihr wollte.. :D
Im Hamarikyū- Park gibt es 3 Teehäuser die heutzutage alle keine originalen Gebäude mehr sind, sondern Nachbauten. 

Okasan & ich vor dem größten, schwimmenden Teehaus
Das besondere an dem Park ist, dass er ein kleines Teichsystem hat, die in den Sumida-Fluss münden. Diese Teiche nutzten das Tokugawa Shogunat ganz praktisch aus- es gab mehrere kleine künstliche Bächlein die vom Teich abgingen.

Das Ende der kleinen Bäche und die Nische,
in der die Entenjäger warteten (sie guckten durch die Schlitze) 
 Diese wurden zur Entenjagd genutzt- das heißt, die Enten wurden in die Nischen gedrängt wo sie gefangen und geköpft wurden. Diese Art der Jagd war eine der wichtigsten Nahrungsmittelgewinnungen neben dem Fischen in der Edo-Zeit.

Eines der drei Teehäuser- und im Hintergrund die typischen massiven Hochhäuser Tōkyōs

Zum Abschluss dieses Tages aßen wir dann noch Okonomiyaki. Ich würde sagen, dass das mein japanisches Lieblingsgericht ist...- Obwohl ich Maki auch ziemlich liebe.. Aber was Maki ist zeige ich euch später in diesem Blog.
Okonomiyakiiiiiiiiii ♥ ♥ ♥ 

Okonomiyaki, besteht aus Mehl, Wasser, Ei, Tenkasu (kleine Kügelchen bestehend aus frittiertem Mehl, Ei+Wasser) und Weißkohl und selbstvariierte Beilagen. 
Die Japaner selber sagen auch manchmal Japanische Pizza dazu, weil wirklich jeder sein Okonomiyaki so belegt, wie es ihm gerade passt. 
(Ich liebe mein Okonomiyaki mit Shrimp und japanischer Zwiebel. Simpel.Gut.Saulecker.)


Ab den 8.1. gingen auch wir wieder zur Schule! 
Und nach so langer Zeit tat es auch echt gut wieder in den normalen Schulalltag zu starten. Auch wenn der Schulkleidungsrock einfach mal krass kalt ist. (Und Strumpfhosen oder Wintermäntel sind einfach mal verboten! - Das ist richtig, richtig kalt. :x) 
Eine normale Stunden in unserem kleinen süßen Japanischraum♥
Souleymane, Tôjô-sensei & Oyunja
Die Middle-School-Schüler (Middle School = 7.+8.+9. Klasse) hatten dann ein paar Tage lang ihre Aufnahmeprüfung an unserer Schule...und eine Woche lang wurden Elterngespräche an den Nachmittagen abgehalten...
Und so hatten wir in diesen Tagen immer nach dem Mittag Schulschluss!

Perfekt um einen kleinen Ausflug zu machen.

Oyunja, Souleymane und ich in Yokohama
Oyunja, Souleymane und meine Wenigkeit machten uns auf nach Yokohama

Yokohama- Panorama des Hafens
Yokohama ist die zweitgrößte Stadt Japans und mündet im Prinzip direkt in Tokyo. Es besitzt einen wichtigen Handelshafen und verhandelt in die gesamte Welt- die Wirtschaft boomt durch Yokohama. Und genau genommen hat die japanische Wirtschaft ihre Türen für die Welt in Yokohama geöffnet.
Wir waren im Umi-no-Koen,(Park am Meer) einem rieeeesigen Park in Yokohama, wo wir ziemlich viele Ausländer getroffen und mit ihnen zusammen eine Runde Streetvolleyball gespielt haben.

Das berühmte Yokohama Riesenrad-
Wer in Yokohama ist und nicht eine Runde mit dem Riesenrad fährt hat echt was verpasst.
-->wunderbare Aussicht über den kompletten Hafen und die City
+ ein wenig Geschichte- auch in Englisch!
Sie studieren in Yokohama und haben uns ein wenig aufgeklärt, dass Yokohama in Japan auch - neben dem Fakt, dass Yokohama extrem viele junge, innovative Einwohner vorzeigen kann, als Gaijin-Machi; Ausländer-Stadt, bekannt ist. 
Das liegt natürlich daran, dass es extrem viele Universitäten gibt und auch sehr viele Schulen in Yokohama internationale Schulen sind- Es gibt auch eine deutsche Schule in Yokohama!!! :)
Die deutsche Schule wollte ich auch eigentlich unbedingt besuchen, aber die Zeit rannte uns zu schnell davon. :( 
...Was mich aber natürlich nicht traurig macht, denn das gibt mir nur einen Grund nach Yokohama zurückzukehren! 

... eine fette Freundschaft für´s Leben♥
Ich weiß nicht, wie man in so kurzer Zeit und auch ausschließlich in der englischen Sprache, zwei so krass tiefgründige Freundschaften bilden kann- aber ich bin meeeega froh darüber- meine zwei Geschenke!
BIG LOVE♥
Wir machten in diesen halb-freien Tagen eeeextrem viele gemütlichen Tôkyô-Trödel-tage.

Wir zogen durch die aufregenden und lauten Straßen Hara- & Shinjuku´s, guckten uns die farbenfrohen verrückten Lolita´s und Cosplayer an und landeten dann im 5 Minuten entfernten Yoyogi- Park

Only in Japan.
Dieser Straßenkünstler unterhält ganz Shibuya
- er schlüpft Stück für Stück immer weiter in einen Riesenballon

Ein Manga-Shop in Shibuya-
 Je schriller, desto besser, desto mehr Kunden.
Cool!
Das ist so großartig. Tokyo ist so unfassbar wandelbar.

In Shinjuku+ Harajuku tummeln sich all die jungen Leute, die shoppen wollen und ihre verrückten Kleidungskreationen der Welt zur Show stellen wollen und keine 5 Minuten entfernt ist einer der größten Parks Tokyos, der Yoyogi-Park, wo kleine Familien, Pärchen, Skater und Freunde sich treffen und zusammen picknicken, Fussball, Federball etc. spielen, ihren Drachen steigen lassen oder einfach nur in der Sonne liegen, ein Buch lesen und quatschen. 
Idylle♥
Die Vögel zwitschern, es gibt eine kleine Teichlandschaft, es kommt mir manchmal so vor, als wäre ich im Oderbruch, die Krähen fliegen in der Luft und die Naturgeräusche geben mir so oft das Gefühl, mitten im Wald zu sein. 
Trotzdem ist eine Minute entfernt der Parkausgang und direkt daneben die große Hauptstraße zwischen Shinjuku und Shibuya. 

Es ist fantastisch, man geht im Prinzip von einer Welt in eine völlig andere Welt und ist trotzdem noch in der gleichen Stadt.

Der Yoyogi- Park

Am 13. Januar haben Okasan, die Koisumi (die Weihnachtspartyfreundin) und ich zusammen Mochizuki zubereitet. Das war eine Veranstaltung für kleinere Kinder und deren Eltern (:D) im Hinatamura-Park in Machida. 
Ich treibe bei solchen Veranstaltungen den Durchschnitt des Alters der Kinder immer ziemlich in die Höhe ist mir mal aufgefallen. :D 

Aber damit habe ich natürlich gar kein Problem, denn es macht einfach mal mega Spaß- und nebenbei sprechen Kinder so schön langsam und einfaches Japanisch- das ist zieeemlich angenehm. :) 
Kinder sind halt überall in der Welt die besten Lehrer. 

Die Zubereitung ist auch ziemlich simpel- und vor allem spaßig. Zuerst wird Reis gewaschen und gekocht. Der heiße Reis wird dann in eine Schale gegeben und zerstampft
"Immer drauf hau´n!!!" ist die Devise beim Zubereiten des Mochizuki
Dabei entsteht eine zusammenklebende Masse, die immer mal wieder umgedreht wird, um das alles gleichmäßig zuzubereiten. 
Okasan und ich- ein perfektes Mochizuki-Dreamteam.
(Und ich hatte meeeega Angst ihr auf die Finger zu hauen!! :x
Der Reisteig  wird dann zu kleinen Kügelchen geformt und nach Belieben gewürzt. 
Koisumi mit dem fertig gestampften Reisteig
Meine Kids und ich haben die Rettich-Mochizuki zubereitet. Dabei haben wir japanischen Rettich geraspelt, mit Sauce gewürzt und dann die kleinen Mochizukibällchen in der Sauce ziehen lassen.
Meine Kids und ich-
Und das erste Mal in meinem Leben, dass ich eine Gesundheitsmaske getragen habe.
Zu den verschiedenen Mochizukivarianten gab es natürlich, ganz japanisch, Miso- Suppe

Miso- Suppe spielt beim japanischen Essen eine ziemlich wichtige Rolle. 
Unser Mochizuki und die Misosuppe
Das ist eine normale Suppe, bestehend aus einer Gemüse-Fisch-Brühe, und einer gelblichen Misopaste.
Ich glaube, dass diese Misopaste im Endeffekt aus Soyabohnen und Gewürzen besteht, aber ich bin mir nicht ganz 100% sicher. Daneben kann man die Suppe rein theoretisch mit allem möglichen Gemüsearten zubereiten. Karrotten, japanische Zwiebel, Rettich, Spinatblätter, Pilze, Mais... 
Dennoch kann man die sie nicht mit Kartoffelsuppe oder ähnlichen deutschen Suppen vergleichen.
Die Japaner lieben ihre Misosupper mit Tofustreifen und Wakame (Algenblattstreifen) am Meisten. 

...Wo wir gerade schon beim Thema Kochen sind... Wir Kochmädels haben natürlich auch wieder etwas Leckeres hergezaubert! Diesesmal waren wir sogar total förmlich (ich finde, wir sehen aus wie aus einem frischen 70er-Jahre Film aus Amerika entsprungen) gekleidet- Haartüchlein und Schürze! :D
Wir bereiteten eine Blätterteig- Fleischtasche zu, was echt Spaß gemacht hat, weil die Mädels zum ersten Mal ein wenig lockerer waren und nicht alles haargenau nach Rezept gekocht haben. Ich krieg meine Mädels schon noch groß! :p ♥ :D

Der Tisch ist gedeckt, Tabeyoo! (Lasst uns Essen!)
Itadakimasu !!! (sagt man vor dem Essen)
Unser Basketballteam hatte im Januar auch wieder 4 Spiele zu denen Oyunja & ich zusammen mit Tojo-sensei (unsere zweite Japanischlehrerin und Souleymanes Gastmama) gingen. Das Team wurde nach dem Wintercup gewechselt und das neue Team hat in den Spielen wieder um Tokyo´s N°1 gekämpft. 
...Und sie sind es auch geworden. Sie sind einfach unbeschreiblich, stark, adoreable.
Unsere Jungs (die in Gelb :D) bei der Auszeichnung für Tokyos N°1.
Okasan, Otosan und ich haben am 26. Januar auch mal wieder einen Kodomo-no-kuni- Tag gemacht. Natürlich nicht, ohne mal wieder an einem Kinderbastel-Programm teilzunehmen! :D 
...Und wer an einem Kinderbastelprogramm teilnimmt bekommt auch das Kindermenü! :D
Ist ja mittlererweile schon ein kleiner Standard- aber ein toller Standard, den ich über alles Liebe

Und ich habe auch das Gefühl, dass Okasan und Otosan es genießen solche Sachen mit mir zu machen. Hiro und Yoshi sind dann halt doch eher Jungs und gehen nicht mehr mit 16 Jahren mit ihren Eltern in einen Kinderpark um ein Vogelhaus zu bauen. 
Otosan & ich beim Werkeln
Denn das stand Ende Januar auf dem Plan: Gemeinsam ein (im Endeffekt haben wir dann 2 gebaut.. :D) Vogelhaus bauen.
Wir waren wieder eine größere Gruppe und hatten dann Schlussendlich insgesamt rund 20 Vogelhäuser, die wir dann auch alle zusammen im Kodomo-no-kuni an den Bäumen befestigt haben.  
Mein Vogelhaus- an der Seite mit meinen Kanji´s
愛音
Das war echt schön, so familiär♥. 
Überall seine Fußspuren  (...oder Vogelhäuser) hinterlassen und Erinnerungen schaffen. Gut so! :D
Creative Kid♥

Ende Januar hatten meine japanischen Mitschüler dann wieder einen Vorbereitungstest für die Universität- und das heißt, dass Oyunja, Souleymane und ich den ganzen Tag Japanischunterricht hätten. Da Okada-sensei uns 3 halbstarke Jugendliche seeehr gut kennt, haben wir einen Ausflug nach Tachikawa gemacht.

Zuerst ging es in eine Manga- Bibliothek, sozusagen DIE Manga-Welt schlechthin. Sie ist ziemlich berühmt bei den Japanern, über zwei Stockwerke mit Regalen gefüllt ausschließlich mit Manga. Dazu gibt es gemütlichen Sitzecken zum Lesen und das ist dann das japanische Paradies
Man kann die Mangas nicht wirklich ausleihen, wie man es von einer Bibliothek kennt, man liest den Manga sozusagen in dieser Bibliothek
--> So verbringen sehr viele Japaner 70% ihrer Ferienzeit in solchen Bibliotheken- Da wird am Morgen ein Obento (Lunchpaket) gepackt und dann geht es ab in die Manga-Welt und zum Abendbrot geht es dann wieder nach Hause. Das ist echt ziemlich süß! :)

Im Zug trafen wir einen extrem freundlichen Ojiisan, der superbegabt im Origami-Falten war♥
...Manga, Origami, Erdbeben. Das war DER Japan-Tag schlechthin :D

Danach waren wir dann in Tachikawa in einem Katastrophen-Simulationszenter
Das ist gleichzeitig ein Berufsfeuerwehr-Erste-Hilfe-Zentrum und so habe ich hier zum ersten Mal eine Feuerwehr in Japan ausrücken gesehen- Interessant, sage ich euch!
In diesem Simulationszenter haben wir einen Film über die Katastrophe im März 2011 (Fukushima-Katastrophe) gesehen, wobei auch alle drei Themengebiete angeschnitten wurden: Erbeben, Tsunami, Feuer. 
In dem Film wurden hauptsächlich Zeugenvideos gezeigt und das war sehr mitreißend- Wenn man diese Riesenwelle über Einkaufszentren rüberschwappen sieht... Also ich hatte eine Gänsepelle...
Und ich glaube der Film hat auch seinen Zweck bei mir erfüllt- Bis zu diesem Tag war ich ja eher ein Fan von Erdbeben, ich hatte ja "nur" kleine Erdbeben erlebt, bei denen niemand zu Schaden gekommen ist und das auch nur für Sekunden anhielt. 
Das war für mich bis dato eher like..another good vibration
Nun bin ich allerdings heilfroh, dass ich solch ein großes Erdbeben nicht erleben musste und ich bete auch inständig dafür, dass das so bleibt. 

Nach dem Kurzfilm ging es dann für uns in den Erdbeben-simulationsraum
Leider war es in dem gesamten Gebäude nicht erlaubt zu Fotografieren, deswegen habe ich euch hier die offizielle Seite des Trainingszentrums verlinkt: Klicken, um die Seite zu öffnen!

Als erstes seht ihr den Raum, in dem wir den Kurzfilm gesehen haben. 
Das Bewegende war vielleicht auch, dass die Sitze sich bei den Zeugenvideos auch ein wenig auf und ab bewegt haben, so als wäre genau in dem Moment ein winzig kleines Erdbeben. Das zwang die Zuschauer sozusagen sich mit allen Sinnen auf den Film zu konzentrieren.
Als nächstes, wenn ihr ein wenig runterscrollt, könnt ihr den Erdbeben-Simulationsraum sehen. Da ist auf einer großen Hebefläche eine Küche simuliert mit Herd, Kühlschrank und so weiter

Wir saßen dann an dem Küchentisch und wurden ein wenig hochgehoben und dann begann die Simulation. Sie begann mit der Stufe 1 und endete mit der Stufe 7, das Erdbeben "steigerte" sich also.

Mit dem Beginn eines Erbebens ist die wichtigste Regel sich ersteinmal um sich selbst zu kümmern.
Das heißt, sich einen Tisch oder ähnliches suchen, wo man runterkrabbeln kann. Wenn solche Gegenstände gerade nicht verfügbar sind, sollte man sich in die Mitte des Raumes begeben und den Kopf schützen.
Auf jeden Fall ist die goldene Regel, einen Riesenabstand zu Schränken etc halten.

Nach dem Beben ist die erste Priorität, Gas, Elektrik und ähnliche Sachen auszuschalten.
Bei unserer Simulation war zum Beispiel der Gasherd an (natürlich nicht echtes Feuer, sondern nur Lampen). Dann wird die Tür nach draußen unbedingt geöffnet und alle Nachbarn (oder nächstgelegene Büros etc) aufgesucht um eventuell Hilfe anzubieten. 

Nach der Erdbebensimulation kämpften wir uns durch das Rauchlabyrinth
Das war ein komplex aus ungefähr 6 Zimmern, die wir zu durchqueren hatten, mitten im Rauch. Dabei gab es aber in jedem Raum mindestens 6 verschiedene Türen, wovon dann allerdings 4 Fake waren. Das war ein echt cooles Erlebnis- und hat die Feuerwehr- Anne in mir geweckt, haha, in diesem Sinne fette Grüße an meine Altranfter Feuerwehr! :P


Tachikawa Feuerwehr