Mittwoch, 12. März 2014

Ohinasama, Testergebnisse und Kendo- Der japanische spirituelle Sport

Ende Februar bis Anfang März hatten wir dann unsere letzte Testwoche in diesem Schuljahr- Ich habe diesmal in Mathe, beiden Englischkursen, Soceity und Japanisch mitgeschrieben und habe echt verdammt gut abgeschnitten!! Sogar oft besser als ein paar Mitschüler. 
YEAH, war ich echt stolz drauf :))

Haben wir uns gegönnt, nach der erfolgreichen Testwoche :D


Mami und ich, vor dem Dessertfestival- Gönnen wir uns! ;p
Japanische Hefte- werden andersherum benutzt...
Ich dachte, das wäre mal spannend zu sehen ;)

Bye Bye, 2. Klasse! Spaß steht in Sport an oberster Stelle ;p
Und vor der Testwoche hatten wir natürlich auch unsere letzte Sportstunde mit Yamamoto-sensei....
In der Stunde haben wir zusammen Schnee weggeschippt! :D 
Sensei fällt eigentlich gar nicht sooo sehr zwischen uns Mädels auf.. :D
(Der in Rot)
Nach den Frühlingsferien starten wir dann in die 3. Klasse durch- in die letzte Klasse der High School in Japan.
Jetzt fängt der richtige Lernstress an, denn mit dem Ende der 3. Klasse kommen die Universitätsprüfungen auf die Japaner zu...


Und unsere letzte gemeinsame Mittagspause....


Der Kochklub- und unsere letztes Treffen in der zweiten Klasse.
Nach den Sommerferien sind wir dann die Senpais, die Großen.
Am letzten Tag der Testwoche gab es dann ein kleines Konzert in unserer Aula.



Das Konzert war eine Competition zwischen den Musikklassen meines Jahrganges. 
Wir haben in der zweiten Klasse am Donnerstag in der letzten Stunde jede Woche eine Art Projektstunde gehabt, in der man zwischen Kunst, Shodo (Kalligraphie) und Musik wählen konnte.
Ich habe Shodo gewählt. 
Die Musikklassen stellten nun vor, was sie das Jahr über einstudiert haben. Am Ende der Competition wurde der und die Beste Sänger/in, der/ die beste Dirigent/in und der/die beste Pianist/in vom Publikum gewählt.

Ich war sehr überrascht, als ich gesehen habe, dass selbst das Klavier und die Dirigentenaufgabe in der Hand der Schüler lag- das gesamte Konzert war die Organisation aller Musikklassen zusammen, der Musiklehrer hat nur im Hintergrung fungiert. 

Das fand ich großartig und muss sagen: Hut ab, Respekt, dass selbst solche schwierigen Aufgaben wie einen Chor zu dirigieren, in der Hand der Schüler liegt. Klasse! 

Und die Dirigenten-und Pianistenrolle wurde bei jedem Stück (jede Klasse stellte 4 Lieder vor, 3x die gleichen Lieder und ein selbst gewähltes Lied) gewechselt.


Die Musikwähler aus meiner (2-9) und der 2-10- Klasse

Vor dem Frisör :D

Soooo, jetzt mag ich euch von dem Hinamatsuri hier in Japan erzählen!
Dazu mal wieder ein Video- ein laaaaaaanges langes Video: 



Okasan und ich vor einem schwimmenden Ohinasama, im Gajoen-
 Das ist ein Hotel-Kultur-und Museumsgebäude am Rand von Tokyo

Das Ohinasama-Set meiner Gastmutter


Die erste Stufe mit dem Ehepaar, den Bonbori und der goldenen Byobu


Die zweite Stufe mit den drei Hofdamen (Kanjo) und dem Arare
& die dritte Stufe mit dem Bayashi


die vierte Stufe mit den Daijins (Minister), dem Hishimochi und dem japanischem Geschirr
& die fünfte Stufe mit den 3 Samurai, dem Mandarin-Orangen-Baum und dem Kirschblütenbaum


die sechste Stufe mit den Möbeln/ Sachen die eine Frau mit in die Ehe bringt
& die letzte, siebente Stufe mit dem Okago, den Jubako (Essenbox) und dem Ochsengespann
natürlich gab es zum Abendbrot am Ohinasama Sushi- selbstgemacht!!

Die Schwimmabteilung im Tokyu Store- zum ersten Mal beim Sushi-Fisch- Einkaufen entdeckt ;D


Jaaa... Und nun haben wir Ferien. 
Und mit dem Anfang der Ferien habe ich mit Kendō angefangen. 
Kendō ist eine japanische Sportart und dreht sich um den Schwertkampf
Es ist eine sehr spirituelle Sportart, bei der vor allem der Charakter und die Entschlossenheit eines Menschen gestärkt werden. 

Wie bin ich jetzt auf Kendō gekommen? Ich wollte unbedingt mehr vom spirituellen und alten Japan mitbekommen, weil ich die japanische Geschichte total faszinierend finde und dachte nebenbei auch, dass es ja gar nicht ganz so verkehrt sein kann, mal eine typisch japanische Sportart auszuprobieren, wenn ich schon direkt hier in Japan lebe und auch die weltbesten Lehrer (nämlich Japaner selbst) zur Verfügung zu stehen habe.

Mittlererweile war ich jetzt schon bei drei Trainingseinheiten mit dabei und es gefällt mir richtig gut.
Ich merke wirklich, dass ich durch das Kendō irgendwie ruhiger und gelassener geworden bin, denn das ist der eine Geist des Kendōs. 
Gelassenheit und Ruhe bei Allem, was man tut, aber dennoch eine genaue Entschlossenheit und Gewissheit. 
Beim Kendō ist eine spezielle Fußarbeit sehr wichtig, die ein wenig schwierig aber vor allem Ungewohnt ist. Dabei setzt der linke Fuß nicht auf den Boden auf (nur der Ballen) und der rechte Fuß wird eher gezogen, und nicht richtig angehoben. 
Es gibt sehr viele verschiedene Schritttechniken, die ich momentan alle erlerne.

Kendō ist eine Sportart, die sehr mit Kampfschreien geprägt ist- das kommt daher, dass der Geist und der Körper eine Einheit bilden und Treffer des Schwertes bei dem Gegner nicht nur Zufallstreffer sondern alle gewisshafte Treffer sind.
Deswegen zählt ein Treffer bei einem Wettkampf erst dann als Punkt, wenn der Angreifer die Stelle, die er getroffen hat, während des Schlages benennt, und sein Gleichgewicht auch nach dem Treffer behält
- also wenn der Körper, der Geist und das Schwert eine Einheit bilden.

Es gibt 4 Trefferpunkte, den Men (Kopf), die Kote (Hand), der Do (Bauch, Rippennähe) und den Tsuki (den Stoß zum Hals).

Während des Zuschlagens benennt man den Punkt den man treffen möchte, also schreit man Men, Kote, Do oder Tsuki. Neben dem gibt es auch einen eigenen Kampfschrei.
Das interessante ist, dass bei der Arbeit mit dem Katana (dem Schwert) gar keine Kraft aus der rechten Hand, sondern nur aus der linken Hand kommt.
Das ist ein wenig kompliziert, denn ich bin ja Rechtshänder und habe einfach in der rechten Hand mehr Kraft, weil ich in meinem Alltag eigentlich alles mit der rechten Hand mache.

Weiterhin kommt die Kraft nicht aus dem Schwung vom Oberkörper, wie ich es immernoch ab und zu fälschlicherweise mache, sondern aus dem Stand, im Prinzip aus der Hüfte und aus den Armen.
Der Oberkörper bleibt bei allen Kendō- Techniken unbewegt

Ich werde jetzt einfach immermal wieder ein wenig vom Kendō schreiben. 

Samstag, 1. März 2014

Gute Nachrichten, Schneestürme und Februargeschwätz

Ok Ok Ok Ok !!!!
Ich habe meinen N5- Japanischtest, den ich im Dezember geschrieben habe, BESTANDEN!!! YEAH!



Oma und ich während wir Takoyaki zubereiten
Takoyaki ist im Prinzip Okonomiyaki.
Der Unterschied ist, das Takoyaki in einer Kugelbackform angefertigt wird und ein Stück Oktopus enthält.
Es ist ziemlich schwierig die Kügelchen zur richtig Zeit und mit der richtigen Methode umzudrehen- Denn ansonsten sehen sie nicht nach einer leckeren Kugel, sondern nach zermanschten Okonomiyaki aus.


Rika, Oyunja und ich machten Anfang Februar einen Mädelstag.
Shoppen, quatschen, Crepe schmauseln... Es war echt schön.
Rika, Oyunja und ich
Und wir sind zufällig in eine Ausstellungseröffnung von mongolischer Landfotografie hineingerannt- Und wurden mehr als nur herzlich empfangen. Wir sahen uns bei kleinen mongolischen Snacks die wunderschönen Fotografien, die manchmal aussahen, als wären sie gemalt worden, an.
Macht euch einen Eindruck über das Land von meiner Oyunja! 
-> Hier der Link zu dem Fotograf der Ausstellung, Bayar BalgantserenHier klicken
Daikanyama- Das ruhige Styler-Viertel Tokyo´s
Am 3.2. feierten wir  Setsubun- den japanischen Frühlingsanfang
An diesem Tag gab es viele Veranstaltungen (z.Bsp. Theaterstücke etc., meist in Schreinen).
Hier eine Tanzcompetition in Naruse, der öffentlichen Machida-City-Turnhalle
In der Kindergarten- und Grundschulzeit wird diese Tradition auch noch zelebriert, ab der Middle School allerdings wird um den Tag keine große Aufregung mehr gemacht. Schade, wie ich finde...
Das Prinzip ist, dass die Wintergeister (& böse Geister) vertrieben werden.
Deswegen verkleiden sich Eltern und Lehrer als Teufel (teilweise tragen auch Verkäufer oder zum Beispiel Bahnmitarbeiter an diesem Tag kleine Teufelshörner) und kommen begleitet von Musik in den (Klassen-)Raum, in dem die Kinder sind. 

Diese haben Mame-Nüsse in den Händen und wenn die bösen Geister den Raum betreten bewerfen sie diese mit den kleinen Nüssen.
Hier mal ein Youtube- Video, dass das zeigt: Setsbun in der Grundschule.
Das ist die spaßige Variante dieses traditionellen Festes.
Meine Gastfamilie und ich haben den Setsubun normal gefeiert, aber auch da gibt es die Mame-Nüsse, sie stehen für eine sehr schöne alte Tradition.
Man nimmt sich eine die Mame und wirft sie aus dem Haus heraus nach Draußen. Dabei sagt man "Oni wa soto!", was so viel bedeutet wie "Raus mit euch, ihr bösen Geister!"
Dann wirft man auch Mame von Draußen in das Haus hinein und sagt dabei "Fuku wa uchi!" was "Alles Glück, trete ein!" bedeutet. Abschließend geht man noch von Raum zu Raum und wirft aus jeden Raum und in jeden Raum die kleinen Bohnen. (Natürlich sagt wird während des Werfens immer "Oni wa soto" und "Fuku wa Uchi" gesagt)

Anschließend isst man so viele kleine Mame-Nüsse, wie alt man ist und dann ist das Glück auf deiner Seite. 
die Mame Nüsse
Zum Abendbrot gab es an diesem Tag Sushi und während man das Sushi isst, dreht man sich zu der "Glücks"- Himmelsrichtung und darf nicht reden. Denn am Setsubun während des Essens reden bedeutet, dass das Glück dich wieder verlässt.
Es gibt in Japan eine Glücksseite, die in jedem Jahr wechselt
Diese Glücksseite ist in diesem Jahr im Norden- Nordwesten und während man das Setsubun-Sushi isst, sollte man mit seinem Angesicht in Richtung der Glücksseite sitzen. 
Das war ziemlich witzig, weil das bedeutete, dass ich während des Essens meinen Rücken zum Tisch hatte und Okasan und Onisan nur gesehen habe, wenn ich kurz was getrunken habe. :D
(Man wählt seinen Hatsumode-Schrein in den ersten Januartagen auch nach der Glücksseite aus. Das heißt, wir sind zu dem Schrein gegangen, der östlich von unserem Haus liegt)

Beim Makirollen
An dem Tag habe ich das erste Mal selbst Sushi zubereitet- und dieses selbst zubereitete Sushi nennt man Maki
Es ist ein wenig kompliziert, die Makirolle gleichmäßig und straff hinzubekommen,
aber ich finde, dass ich das ziemlich gut gemacht habe, oder?

Am 11.2. habe ich dann mal Okasan zu einer Veranstaltung im Schrein von Konomachi geschleppt. Es war ein nationaler japanischer Feiertag- und, Hallo, na klar, das war wieder eine Kinderveranstaltung. :D
Wir haben Udon, japanische Nudeln, zubereitet. 

In Japan gibt es verschiedene Nudelsorten; Soba, Udon, Ramennudeln...
Udon und die Ramennudeln sind im Prinzip in der Herstellung gleich, nur dass die Ramennudeln sehr dünn sind und die Udonnudeln sehr breit. 
Sobanudeln sind im Chinastyle und aus Buchweizen zubereitet und man bekommt sie kalt zu einer warmen Suppe (was dann zusammen Soba genannt wird) serviert.

Wir haben also Udon zubereitet. Eigentlich total easy. Es wird Mehl und Wasser gemischt und für ungefähr dreißig Minuten geknetet
Okasan & ich
Dann wird dieser Teig in eine Tüte eingepackt und man hüpft ein wenig auf dem Teig herum, dass er schön gleichmäßig platt wird.
Das macht Spaß!!!
- den Teig plattzuhüpfen :D
 Nach einer kurzen  anschließenden Ruhephase wird der Teig durch eine kleine Press-maschine geschickt (natürliche per Hand) und dann in breite Streifen geschnitten.

YEEESSS! Da sind sie, die dünnen Udonstreifen!! 
Im kochenden Wasser werden die Nudeln nun gekocht und anschließend in eisig kaltem Wasser ungefähr 3-4 Mal gewaschen. Ja. Und dann hat man auch schon die leckeren Udon
AAAAARR, nur das Waschen im eeeeeisig kaltem Wasser war ein wenig hart für mich Warmduscher
Aber auch das habe ich mit zusammengekniffenen Zähnen durchgestanden ;D
Ojiisan (Opa) liebt Udon und auch Soba über alles und so fertigte ich meine Udon für Ojiisan an.
お誕生日おめでとう, Ojiisan!!
 Er hatte nämlich am 11.2. Geburtstag und wir sind abends mit Ojiisan und Obachan in einem japanischen Restaurant Essen gegangen. 
Okasan, Otosan, Hiro, Obachan, Ojisan und ich
Er hat sich wahnsinnig gefreut und war auch total überrascht überhaupt ein Geschenk (+deutsche Schokolaaaaade) von mir zu bekommen.
Roher Fisch- Und ich fand ihn superlecker.♥♥♥
 Es hat nur 5 Monate gebraucht, nun liebe sogar ICH rohen Fisch..
Das ist Japan, und wie es mich und meine Gedanken ändert.


Das vermisse ich irgendwie... Dass Geburtstage besonders sind. Denn hier sind sie es nicht.
Spaß mit Onisan im japanischen Restaurant
Am nächsten Tag traf sich dann der Kochklub auch wieder
-und das zum ersten Mal außerhalb der Schule. 
Wir alle, verewigt auf einem der Purikura-Bilder
Wir gingen erst Bowlen und dann zum Karaoke und dieser Tag war wirklich extrem schön

Beim Bowling habe ich alle Mädels abgezogen und musste deswegen in diesen rieeeesigen Bowlingkegel schlüpfen.
Hahaha- ich hatte zwei Möglichkeiten- entweder ich schlüpfe in den Kegel und verbreite ein wenig Stimmung oder ich hätte Bezahlen müssen :D


.... Beim Karaoke haben mich dann die Mädels abgezogen- ich kam teilweise mit dem krass schnellem gesungenen Japanisch nicht hinterher :D 
Karaoke ;D
Und vielleicht hatten wir gerade deswegen so viel Spaß! :D
Die Japaner haben sich auch bei Mamma Mia und Michael Jackson mit Englisch abgeplagt- hahaha, total süß! :)

Der Purikura- Automat und ich- Ich lieeeeebe Purikura, über alles!!!!
Purikura- Das sind japanische Fotoautomaten. Diese Fotostreifen werden eigentlich nach jedem Treffen gemacht- als kleines Andenken. Dabei macht macht man halt als erstes die Fotos und hat dann ungefähr 5 Minuten Zeit sie zu bearbeiten- Hintergrund auswählen, Sticker einfügen, Erinnerungen aufschreiben. Das kuriose ist, dass die Automaten die Augen aller Personen automatisch größer macht- Weil Japaner total auf große Augen stehen. Was teilweise echt gruselig ist, weil ich ja so schon große Augen habe und wenn die dann auch noch vergrößert werden, durch den Automaten sehen meine Augen manchmal wie Alien-Augen aus :D

Wir versanken dann Anfang Februar tooootal im Schnee!!! 
Schneegestöber über Naruse♥
Dieses Jahr und die letzten Monate 2013 waren wettertechnisch total crazy!
In Amerika der total frühe und unerwartete Wintereinbruch, in Deutschland ist es vergleichsweise komplett warm und hier in Japan ist es so kalt, wie es schon seit 45 Jahren nicht mehr war. Ich finde das alles ein wenig angsteinflößend. 

Generell ist das Wetter hier in Japan irgendwie eher strange als normal- das springt in extrem kurzen Zeiträumen zwischen gefühlten Extremen hin und her, dass ich nur mit offenem Mund da stehen kann.
Extreme japanische Wetterverhältnisse- Sunshine and dark clouds
So auch mit dem ersten Schneefall. Am ersten Februarwochenende und dem Wochenstart der ersten Februarwoche war es noch so warm, dass ich fest damit ausgegangen bin, dass ich in diesem Jahr keinen Schnee zu sehen bekomme. 

Als mir Souleymane und Okada-sensei am 6.2. verklickern wollten, dass es am nächsten Tag schneien würde, habe ich den Kopf grinsend geschüttelt, nach draußen gezeigt und nur gefragt "Wie? Es ist doch viel zu warm.".
Am nächsten Tag regnete es tatsächlich als ich zur Schule ging und ich zwinkerte den beiden nur lächelnd zu, als wir uns sahen. Daraufhin meinten sie, dass der Wetterbericht vorrausgesagt hat, dass es in Hachioji ab 15 Uhr schneien würde. 
Das war mir dann vollkommen komplex, so eine genau Zeitangabe, ich habe wirklich geglaubt, dass das niemals stimmen kann.
(Ich meine ich kenne ja auch nur deutsche Wetterberichte... Und die sind ja alles andere als zuverlässig- haha, da schneit es manchmal wirklich, wenn sie Sonne und 7°C vorrausgesagt haben. :D)

Aaaaaaaaaber. Souleymane und Okada-sensei sollten Recht behalten.
Vor der letzten Stunde (14:30 Uhr) habe ich noch aus dem Fenster geschmuhlt und keinen Schnee gesehen. 
Als die Schule beendet war und wir die Fenstervorhänge zurückzogen, lagen einige Millimeter Schnee auf den Dächern der Häuser Hachiojis und es schneite grooooooße Schneeflocken.

Ich freute mich auf das riesig und rannte mit den Mädels ersteinmal direkt in das Schneegestöber hinein.

Ich hab´ nen Schneemann gebaut!
Und danach gelernt, dass japanische Schneemänner nur aus zwei Kugeln bestehen :D
Kulturunterschied, sogar beim Schneemannbauen. Verrückt.
Als wir wiederkamen sahen wir 60% unserer Klasse mit schlecht gelauntem Gesicht die Stühle hochstellen und ich wunderte mich ein bisschen... Weil ich weiß, dass sich in Deutschland immer die gesamte Klasse über den ersten Schnee noch wahnsinnig freut.
Pom erklärte mir dann, dass er Kälte nicht mag und nebenbei keine Lust hat, auf verspätete Züge zu Warten.
Die Yokohama-Line
Verspätete Züge?? Bei nicht einmal einem Zentimeter Schnee??
Pom lächelte nur und meinte: "Warte mal ab, kleines deutsches Mädchen, bis du am Bahnhof das japanische Schneechaos siehst.."

Am Bahnhof angekommen herrschte wirklich extremes Chaos. Die Züge nach Tokyo (auf meiner Linie)hatten nun schon  50 Minuten Verspätung.
(Nebenbei habe ich, während ich zum Bahnhof gelaufen bin, verstanden, warum die Japaner auch bei simplen Schneefall einen Regenschirm benutzen... Er besteht nämlich zu 99,9 % aus Wasser und ist ganz und gar nicht schön pudrig wie ich es vom deustchen Schnee kenne. Meine Haare waren nach einem 5-Minuten-Weg plitschnass, als wäre ich frisch aus der Dusche gekommen...)
Der Japanische Schneemann :D
Es schneite bis in den späten Abend hinein und am nächsten Morgen als ich aufwachte fing es gerade wieder an zu schneien. Wir bekamen auf Grund des Schneefalls (in Hachioji waren es 33 cm) Schulfrei.
Tsukushino-Square, direkt vor dem Bahnhofseingang
Das Schneechaos ist ürbrigends erst dann perfekt, wenn es keinen Winterdienst gibt. Und das ist hier in Tokyo der Fall. Es gibt ungelogen keinen Winterdienst für die Straßen (auch nicht in Shibuya, also wirklich direkt Tokyo) und so schippen die Anwohner die Straßen frei. Was allerdings auch ganz lustig ist, seine kompletten Nachbarn beim Schneeschippen kennenzulernen. :D
Die Hauptstraße in Tsukushino, zwei Tage nach dem der erste Schnee fiel- Immernoch totales Chaos auf der Straße.
Ich nutze den schulfreien Tag, um mich ein letztes Mal mit Oyunja zu treffen. Ihr Zeit hier in Japan war nun um, am 9.2. sollte sie nach Hause geflogen sein.
Oyunjas letzter Tag in der Schule, nochmal heftig abgelacht mit allen Girlies zusammen
Das war echt traurig. Sie ist mir in diesen kurzen 5 Monaten so heftig ans Herz gewachsen, dass es ein richtiger Verlust für mich war, als sie gegangen ist.
Wir haben so viel zusammengemacht, immer im Doppelpack
Wir sind einfach auf der gleichen Wellenlänge, wie wir das im Deutschen so schön formulieren.
Als Abschiedsgeschenk habe ich mir was echt cooles ausgedacht- seht selbst:


Oyunja liebt Himmelblau und ich habe für dieses Abschiedsgeschenk bei Okasan gelernt wie man eine Nähmaschine benutzt! Zum allerersten Mal in meinem Leben- und das in Japan (und beschämenderweise erst mit 16 Jahren... :x Aber besser später als nie :D) !

Alles selbstaufgenäht und  in den Hosentaschen befinden sich über 130 Fotos von uns--> Die ich alle auf der Rückseite mit Erinnerungen beschrieben habe. 
Die blauen Kanjis über der Flagge sind O-yu-ka´s Kanjis (O=Geräusch, Musik Yu= Freiheit Ka = Blume [die Japaner können oyunja nicht aussprechen deswegen haben sie sie oyuka getauft]) und die unterhalb der Flagge sind meine, An-ne. (An=Liebe Ne=Geräusch, Musik)
Die roten Kanjis  links und rechts neben der Flagge stehen für Ni-Hon, Japan.

Und dann hieß es endgültig Sayônara, баяртай (Baischtee) Oyunja, I´ll miss you girlie
Unser leeeeetztes Foto, im Schneegestöber♥

(Schlussendlich ist Oyunja erst am 12.2. nach Hause geflogen, weil durch den Schneefall in Tokyo die Züge gestoppt waren (sie saß mit anderen AFS-Schülern für 10 Stunden in einem dieser Züge fest..) und auch keine Flugzeuge starteten. Spaß pur, würde ich sagen. Da bin ich ja wieder froh, dass ich im Juli nach Hause fliege. Da gibt es ja zu 99.99% keinen Schnee. Ohoooo... Aber die Taifunzeit, ne?? :D)

.... Der Großteil des Schnee schmolz dann in den folgenden 5 Tagen wieder weg und als gerade wieder der normale Alltag ohne Schneeprobleme starten sollte, fing es erneut an zu schneien. Und das auch noch direkt am Valentinstag.
Der Blick aus meinem Fenster, nach dem zweiten Schneefall hier in Tokyo
Dieses Mal bekamen wir in Hachioji 45 (!!!) cm Neuschnee und das war nach dem ersten Chaos dann noch das I-Tüpfelchen, sozusagen die Spitze des Eisberges.  Dieses Mal war es so heftig, dass ganze Dächer zusammenbrachen, auch hier in Tsukushino brach ein Vordach eines Süßigkeitengeschäftes ein. Das liegt einfach daran, dass die Dächer hier in Tokyo für alles konzipiert sind, aber eben nicht für Schnee

Es waren größtenteils dünne Metalldächer oder Carport-Dächer aus Plastik, die unter dem schweren Schnee zusammenklappten wie Papier.
Das wohl krasseste Beispiel aus meiner Umgebung: Das Bahnhofsdach des Kodomo-no-Kuni.

... Der Valentinstag. 
Ein Tag für Liebende wie ich bis Dato dachte. 
Aber in Japan ist dieser Tag nicht dazu da, seine Schüchternheit zu überwinden und sich dem einen Liebsten zu Offenbaren. 
Nein, in Japan schenkt man Jedem etwas. Den Klassenkameraden, Freunden, Lehrern (!!!!) und sogar dem Chef!!! 
Das kuriose ist, dass in Japan am Valentinstag ausschließlich Mädchen verschenken
Am sogenannten "White Day", genau einem Monat nach dem Valentinstag, am 14.3., verschenken dann die Jungs kleine Süßigkeiten zurück.
(Was ist das denn??! Mädchen zuerst und dann Jungs??? Emanzipierung der Frau, oder was? :D)
Ich wusste von dem Spektakel des Valentinstages zuvor und bastelte 50 (!!!!!!) kleine Böxchen, die schon vor der Mittagspause alle verschenkt waren.
Meine V-Day- Geschenke
Unfassbar. 
Lustigerweise haben Mami und Oka an diesem Tag allen möglichen Freunden etwas geschenkt, aber ihrem "Schwarm" haben sie sich wirklich nicht offenbart. Verkehrte Welt. 
Und anscheinend machen das auch nicht unbedingt viel Japaner, denn es gab auch nicht diesen Pärchen-Boom, wie es ihn nach dem Valentinstag in Deutschland gibt. :D
Oka & Mami, am Valentinstag, als wir uns zu dritt das Sweets Festival gegönnt haben :D
Ich persönlich finde diese persönliche Bedeutung des europäischen Valentinstages wunderschön und tiefsinnig (besonders dann, wenn viele Menschen nicht jedes Jahr einen neuen Valentin hätten, wäre dieser Tag wunderbar) und es ist meiner Meinung nach typisch japanisch, dass der Tag hier auf diese Weise gefeiert wird. 
Japaner öffnen sich generell eigentlich nie einem anderen Menschen- sie reden extrem selten über Gefühle oder gar Probleme
Das wird alles runtergeschluckt und selbst wenn ein Freund mal extremen Müll fabriziert hat, wird das in den meisten Fällen ignoriert- bloß nicht ansprechen, das könnte ja zu einer Diskussion führen. 
Wie die meisten von euch wahrscheinlich wissen, bin ich ja eher ein direkter Mensch und da nervt es mich manchmal schon, dass die meisten Japaner ihren Mund nicht aufkriegen.
Weil halt dieses Prinzip nicht heißt, dass die Japaner alle gut denken. Nein, Japaner reden hinter dem Rücken von den jeweiligen Personen extrem viel... Und extrem viel Schlechtes.

Und das ist eine Eigenschaft, die ich an Menschen absolut nicht ausstehen kann.

Um jetzt aber die Japaner nicht allzuschlecht zu machen muss ich auch dazu sagen, dass es wahrscheinlich auch zu 40% an der japanischen Höflichkeit liegt, dass sie am Valentinstag Jedem etwas schenken. Dann fühlt sich halt auch keiner Schlecht, weil er nichts bekommt. #
Und Japaner lieben es einfach, kleine Aufmerksamkeiten zu verschenken, auch so zwischendurch einmal- und das wiederum ist eine Eigenschaft, die ich an den Japanern verehre. Sie sind sehr freundlich und zuvorkommend und mögen es, Anderen eine Freude zu machen. Sie denken an andere Menschen und gucken, was sie für diese machen können- selbst wenn das nur kleine Dinge sind.
Davon können sich ein paar (sehr viele...) Deutsche wieder rum gerne eine Scheibe abschneiden.

Ich habe Sauerkraut zubereitet!!!
 Und die Japaner haben´s geliebt- die Mädels, meine Gastfamilie und Tojo- und Okada-sensei :)

Ende Februar war ich dann Übrigends noch einmal alleine in dem Asakusa-Schrein in Tokyo. Er ist einer der größten und wichtigsten Schreine Tokyos und extrem weit.
(Otosan, Okasan und ich wollten erst Anfang Januar, im Hatsumode, den Schrein besuchen, aber da waren solche Massen an Menschen in dem Schrein, dass wir nicht einmal bis zu dem Eingangstor (unten) gekommen sind.)

Das lustige ist übrigends, dass ein Deutscher Rapper, der sich Sam nennt sein Musikvideo in Tokyo gedreht hat- Hier im Asakusa- Schrein. In Japan ist Sam mittlerweile echt berühmt und die Leute aus meiner Klasse stehen total auf ihn- und ich kenne ihn nur durch meine Japaner :D
Hier das Video: Sam- Hallo?!
Der Weg zum Schrein, gesäumt mit kleinen Schreingeschäften

kleiner Ostturm auf dem Asakusa-Schrein- Gelände