Freitag, 6. Dezember 2013

Oh, November♥


Es ist mal an der Zeit, euch von meinen japanischen "Großeltern" zu erzählen!

Nicht meine richtigen Großeltern, also nicht der Opa von Yoshi und Hiro, sondern MEINE japanischen Großeltern, Jiro und Kumiko.


meine japanischen Großeltern♥

Ich habe hier in meinen ersten Monaten öfter mal einen älteren süßen Mann mit seinem kleinen Hund getroffen- 
Er war sozusagen der einzige Nachbar hier, der mich nicht anstarrte, als wäre ich ein Alien, sondern der immer wenn er mich sah freundlich lächelte und mich fragte, wie es mir denn so geht und wie mein Leben hier so läuft.
Irgendwann gab er mir dann auch seine Nummer und Adresse und meinte, ich solle mal Zuhause bei ihnen vorbeischauen- seine Frau würde mich auch gerne mal kennenlernen.

Also besuchte ich Mitte November meine süße Maggie(Maggie ist der kleine Hund von Jiro) 
Ich holte also einen kleinen Blumentopf für die beiden und ´ne Packung Knochen für meine Maggie (Das ist Japan- Die Japaner lieben es kleine Geschenke zu verteilen und bringen auch immer eine Kleinigkeit mit, wenn sie zu Besuch kommen, ich finde das voll schön♥) und suchte das Haus...
-->  gar nicht so einfach, denn hier gibt es keine Straßenschilder mit den Namen der Straßen.

Es dauerte also ersteinmal eine gefühlte Ewigkeit bis ich das Haus dann gefunden habe- mit Hilfe einer Nachbarin, die total nett zu mir war♥

Kumiko und.. Maggie.
Die darf natürlich auf keinem Bild fehlen :D
Ich wurde total herzlich von der kleinen Maggie und ihrem Frauchen, Kumiko, empfangen. 
Wir saßen lange zusammen streichelten Maggie, tranken Tee, sahen uns aaaalte Bilder von Jiro an -und ich hörte die Geschichten dazu- und ich erzählte auch von mir, Deutschland, meinem Leben und meiner Schule.
Jiro, Maggie und ich

Die beiden lebten früher einmal in China, reisten aber beruflich viel um die Welt und ihre Tochter lebt heute mit ihrem spanischen Mann in Spanien
- Die beiden lieben also Ausländer und fremde Länder und Kulturen.- Das merkt man auch daran, dass sie so viel zu erzählen haben und auch so viel erzählen wollen.

Ich fühlte mich mega wohl bei den Beiden und merkte auch gar nicht, wie schnell die Zeit verflog- 
Sie luden mich an dem Abend wieder ein, zum Abendbrot kochen und essen bei ihnen, und auch das war total schön- wir kochten zusammen chinesisch und erzählten wieder mega viel. 


yummy- Salat, Hähnchen und Fleisch/Reisbällchen in chinesischem Style!

Aaaah, ich liebe die beiden, das sind jetzt offiziell meine japanischen Großeltern


Wir haben ja hier an der Hachioji High School zweimal in der Woche Sport
Einmal Montags und einem Freitags (natürlich getrennt, Mädels und Jungs).
Montags haben wir Tanzen und Freitags normalen Sportunterricht.


Unsere gesamte Klasse- (zumindest die Mädels:))
Meine Tanzmädels♥


Wir hatten einen Tanz gewählt der thematisch zu "Peter Pan"  passen sollte und ich dachte, wir würden den Tanz einfach nur vor unserer Lehrerin vortanzen und sie würde uns dann Zensuren dafür geben- war aber so nicht der Fall! 

Am 6.11. war nämlich ein große Tanzcontest, mein erster Tanzcontest! 
Wir trafen uns in der Woche, vor dem Contest, immer schon um kurz vor 7 Uhr in der Schule, um die letzten Feinschliffe für den Tanz zu tätigen. :x (...das hieß für mich um 6 Uhr von Zuhause mit dem Zug losfahren...aaaaah, MÜDE!)


Wir Mädels mit guter Laune- auch wenn´s viel zu früh für gute Laune ist :D

Alle Mädels aus meinem Jahrgang (wir haben 13 Klassen in meinem Jahrgang!!) trafen sich am 6.11, Mittwoch, nach der Schule in der Turnhalle und dort gab es dann die riesen Challenge.






Die jeweilige Klasse wurde per Mirko von der Sportlehrerin angesagt und rannte dann in die Turnhalle- Jeder stellte sich auf seinen Platz und dann wurde der Tanz aufgeführt. 
Dann gab es Applaus, ein geschrienes ありがとうございました。"Arigatou gozaimashita", Dankeschön an alle, einen Pfiff und die Gruppe rannte zu der gegenüberliegenden Seite wieder raus. 
Während dessen rannte die neue Klasse in die Halle und positionierte sich.

Jeder hatte dann einen Zettel, wo er sich Stichpunkte machen konnte, was gut war an dem Tanz oder was schief gelaufen war- Und am Ende schrieb jeder die Nummer der Klasse auf, die er am Besten fand und gab dann den Zettel ab.
Neben all den Mädels aus meinem Jahrgang waren etliche Lehrer und Senpai (Schüler aus dem älterer Jahrgang) da, die mit bewerteten.


Ich war total aufgeregt- aber es hat mega Spaß gemacht !



Am Donnerstag, den 7.11., hatten alle Japaner aus meinem Jahrgang einen kleinen Test, der als Vortest für die Universität gesehen wird.

Oyuja und ich hatten also den ganzen Tag über Japanischunterricht
Oyuja und ich inspizieren den Kürbis, frisch aus dem Ofen genommen :D
und im Hintergrund unsere süße Okada-sensei♥

und Okada-sensei (cool, wie sie ist) ging mit uns einfach mal in den nächsten Supermarkt und dann kochten wir für uns drei und Souleymane und Tojo-sensei leeeckeres Mittag.


Hihi, Kooooochen ist einfach mega geil♥
Es gab Piroshki, Karottenkuchen und ´nen Hokkaido-Kürbis.
Piroshki ist typisch mongolisch (und typisch russisch) - Es ist eine Teigtasche, gefüllt mit Reis und Fleisch. (Und dann frittiert)

Den Hokkaidokürbis bereitete ich zu- natürlich nach Granny´s Rezept!
Dafür wird Hackfleisch und Käsesauce abwechselnd in den Kürbis gefüllt und dann wird er ab in den Ofen geschoben.
Der Kürbis *-*
Ja, und der Karottenkuchen war halt ein normaler Karottenkuchen, mit Karotten und Mehl und Zucker.
aaaarrr, das Wasser läuft mir immernoch im Mund zusammen! :p

Wir hatten beim Kochen natürlich mega viel Spaß und ich habe den Tag total genossen!
Oyuja♥
Wir drei beim Rumalbern nach dem Kochen :D

Und wo wir gerade schon beim Essen und Kochen sind, hier auch mal wieder ein paar Bilder vom Kochklub:
Mhhmmm, lecker Gratin gekocht :)


Yuka und ich :)

Mhhmm, ja, es gab natürlich zwischendurch auch immer mal wieder Erdbeben, another good vibration, wie Oyuja und ich es immer ganz liebevoll nennen. :D

Ich habe aber die meisten leider verpennt, weil sie Abends/ Nachts waren- ich hab dann immer nur mit halb offenem Auge mitbekommen wie eine total verwirrte Okaasan in mein Zimmer reinrannte, mich verschlafen "Daaaijôbu??" (Ist alles ok??) fragte und auf meinem verschlafenen "Hai! Okaasanmo?" (Ja, bei dir auch?) wieder aus meinem Zimmer trottete.


An einem Sonntag fand dann ein internationales Fest in Hachioji statt und wir hatten einen Tisch reserviert für unsere Schule.
Oyuja und ich brachten also deutsche und mongolische Bilder mit und stellten uns vor.
So sah das dann aus :)
Als besonderes Extra hatten wir geplant die Namen der Besucher in alter mongolischer und alter deutscher Schrift zu schreiben- und so verbrachten wir dann unseren Tag damit uns
ohne Punkt und Komma vorzustellen und dann den Namen des Besuchers zu schreiben.

Dafür habe ich extra zwei Tage vorher angefangen, das alte deutsche Alphabet (die Sütterlinschrift) zu lernen- Und es kam natürlich super gut an. ♥
(und nebenbei fand ich es auch einfach mal cool, die Schrift zu können ;D)


Ein total talentierter Maler, der mich einfach mal spontan als sein Objekt benutzt hat *-*
Hihi, fette Ehre- 
どうもありがとう♥
(Doumo arigatou- Dankeschön)
Als お疲れ様でした "Ostukare sama deshita"- Das haben wir gut gemacht! waren wir abends dann in Tsukushino beim Inder essen.
Eigentlich schon wieder mega lustig- ich bin in Japan das erste Mal indisch essen gegangen :D 

Mein Ausländerherz hat natürlich bei den Indern sofort ´nen Sprung gemacht, die waren so mega nett und halt indisch. Hihi. Einfach zum Knuddeln.



Okâsan, ich und Hiro bei dem Inder-
Leute, das Brot, das schmeckt einfach... BOMBE♥
Am 17.11. haben wir unseren Souleymane (der Austauschschüler aus Senegal, der das Basketballprogramm macht) 


bei seinem Basketballspiel angefeuert- und natürlich haben sie haushoch gewonnen, wie die echten Profi´s! 
Kann man schon stolz sein, auf unsere Jungs! :)
Jetzt ist unser Basketball-Schulteam die No°1 Tokyo´s !

61:91 haben unsere Jungs gewonnen... FETT!!!
八王子 sind die Kanji´s für Hachiôji :)

Ansonsten war natürlich normaler Schulalltag, den ganzen November über-
Aber ein wenig besonders war es schon- Denn ich büffelte mega für japanisch- 
Am 1.12. war nämlich ein großer Japanischtest, an der Universität in Takao. Es war der N5- Sprachentest und es ist schon ziemlich abgefahren diesen Test nach nur 3 Monaten in Japan -und somit nach nur drei Monaten Lernen der Sprache - zu schreiben.


Fred, Oyuja, ich und Dorian in Harajuku
(Fred´s Jacke ist die Rote, Oyuka´s schwarzen Haare, meine lila Jacke+ blonde Haare und neben mir Dorian, mit der blauen Jacke :D

Harajuku, TOKYO, Shibuya´s Shoppingmeiji :D

Wie friedlich auch die Großstadt aussehen kann♥
SHIBUYA

CRAZY JAPAN!!! :D ♥


Hiro´s 19 Geburtstag am 14.11 :)


Und gaaaaaaaaaanz neben dem Lernen lag eine mega Vorfreude in der Luft- denn Ende November ging es für 4 Tage auf Klassenfahrt  - nach Okinawa!

Als Vorbereitung dafür sahen wir in der Schule (wir waren in der Aula, die eigentlich wie ein großer Kinosaal aussieht :D) den Film Satoukibibatake ( さとうきび畑), was übersetzt Zuckerrohrfeld bedeutet. 

Der Film ist wirklich unfassbar gut und ich er ist es wert, ihn hier mal kurz zu beschreiben.

Es ging um Okinawa und den Krieg, der 1945 dort zwischen Japan und Amerika ausbrach.

Es handelt von einem Mann, der eine glückliche Familie hat- Er hat eine Frau, die er liebt und 5 Kinder.
Sein ältester Sohn hat eine Frau gefunden die er heiraten möchte, seine älteste Tochter und der ungefähr gleichalte 16-jährige Sohn und die beiden kleinen Kinder (ungefähr 5 oder 6 Jahre alt) leben ein normales Schulleben.

Der Vater ist Fotograf und man sieht etliche Szenen, in denen seine humorvolle und liebenswerte Art gezeigt wird- So veräppelt er zum Beispiel seinen ältesten Sohn, als der seinem Vater erzählt, dass er seine Freundin heiraten will- Er tut so als wäre er total dagegen, doch dann fängt er an zu lachen und sagt, dass er sich total freut.

Dann sieht man die Hochzeit und während der Feier bekommt der Vater ein offizielles Schreiben, dass sein ältester Sohn in den Krieg ziehen muss.
In der nächsten Szene wird der frischvermählte Mann von seiner Frau getrennt und zieht in den Krieg.
Es gab dann einen Zeitsprung, man sieht wie sich alle durch das Leben quälen und die gesamte Familie mittlerer Weile schon für den Krieg arbeiten muss- Waffen herstellen, etc.. 
Die älteste Tochter hat durch die Schule eine Notausbildung zur Krankenschwester inzwischen fast fertig und die Ehefrau des ältesten Sohnes arbeitet als Grundschullehrerin. Die Frau des Fotografen ist erneut schwanger und der Fotograf ist vor Freude gar nicht zu bremsen- Er kann nicht glauben, dass er noch einmal Vater werden darf...

Dann kommt ein Brief vom ältesten Sohn an, er schreibt, dass es ihm gut gehe, doch in Wahrheit sieht man einen Sprung zu den Soldaten- und wie sehr sie sich abrackern und wie oft sie bombardiert werden.


Der zweitälteste Sohn erklärt seiner Familie, dass er auch in den Krieg ziehen werde, von sich aus- diese Einstellung hatten damals sehr viele- den Ehrentod für sein Land zu sterben (und man kann das den gesamten Film über verfolgen, nicht nur in der Szene)
Also geht der zweitälteste Sohn auch in den Krieg. 
Kurz darauf kommen Soldaten um zu verkünden, dass der älteste Sohn gestorben ist. 
Als die Ehefrau von ihm das erfährt ist sie gerade in der Schule- Sie bekommt das kleine Tagebuch mit dem Bild von der Hochzeit der beiden und dem Durchschussloch der tödlichen Kugel in die Hand gedrückt. 
Daraufhin geht sie zurück in die Klasse und versucht den Kindern zu erklären, wie schrecklich Krieg ist und dass die Einstellung, den Ehrentod haben zu wollen nichts bringt- es werden Familien getrennt, es gibt unzählige Tote- von Krieg profitiert niemand.
Als die Soldaten -die das Buch brachten- das sehen, nehmen sie sie in Gefangenschaft.
Dann beginnen auch die Bombadierungen auf die Zivilbevölkerung- das Zuhause des Fotografen wird komplett ausgebombt, die Familie muss fliehen. 
Die älteste Tochter hat die Ausbildung nun vollendet und zieht als Krankenschwester auch in den Krieg.
Kurze Zeit später wird auch der Vater zur Front einberufen und so ist die Familie komplett getrennt.

Man sieht etliche Kriegsszenen, Freunde und Soldaten des Fotografen fallen, aber es gibt auch viele Momente, in denen man sieht, dass der Vater seinen Humor und seinen guten Charakter nicht verliert- auch in den Kriegszeiten und vor allem während der Arbeit macht er oft kleine Späße- die allen die Atmosphäre erleichtern.
Dann gibt es eine große Schlacht und der Fotograf beschließt, dass er das nicht mehr kann- Er flieht aus der Gruppe und trifft auf seiner Flucht auf seinen zweitältesten Sohn. 
Dessen Meinung hat sich immernoch nicht geändert und als die Gruppe des Sohnes von US-Soldaten ausfindig gemacht wurde, begeht er in der Nähe der Soldaten Selbstmord und versucht möglichst viele von den Amerikanern mitzureißen. 

In der nächsten Szene sehen wir die hochschwanger Mutter mit ihren beiden kleinen Kindern, wie sie eine Krankenstation erreicht- Sie hat ihre Wehen und fragt um Hilfe. In der Krankenstation arbeitet ihre Tochter, doch der Oberarzt verweigert die Hilfe. 
Die Tochter rennt mit einem Soldaten ihrer Mutter hinterher und dort gebärt sie ihr Kind.

Danach trennen sie sich wieder und durch einen Zufall treffen sich nun der Fotograf, seine Ehefrau und seine Kinder wieder- Der Fotograf sieht sein neugeborenes Kind das erste Mal er macht ein Foto von dem Kind, ein Teil der Familie ist zusammen, alles scheint gut zu werden..

Doch dann kommen japanische Soldaten und ziehen den Vater erneut zum Krieg ein.

Dann sieht man eine lange Reihe an Menschen, die nacheinander von einer hohen Klippe ins Meer springen und lieber Selbstmord begehen, als in die Hände der US-Soldaten zu fallen- Auch die älteste Schwester ist darunter. Als sie an der Reihe ist, bricht sie zusammen und es bleibt erstmal ungeklärt, ob sie stirbt oder nicht.

Der Fotograf stößt mit seiner Gruppe während sie sich durch das Gebiet kämpfen auf einen verwundeten amerikanischen Soldaten, der unter Schmerzen am Fluss liegt. 
Der Fotograf hat den Befehl den Soldaten zuerschießen, kann das nicht und sagt, dass das nicht das ist, wofür er geboren ist. Daraufhin wird der Fotograf von seinem Kommandeur erschossen.

Die Ehefrau und die nun drei Kinder fliehen derweil immer weiter und treffen auf einem Mal auf die Ehefrau des ältesten, gestorbenen Sohnes- 

Sie ziehen zusammen weiter und finden dann mit vielen anderen Menschen in einer Höhle Schutz. 
Die wird reichlich von US-Soldaten bombadiert und während Teile der Höhle auf die Menschen stürzen stirbt auch die Ehefrau des ältesten Bruders- weil sie die jüngste Tochter schützte.

Die US-Soldaten bieten an, dass die Menschen sich ergeben sollen, aber nur die Mutter und ihre drei kleinen Kinder ergeben sich.
Sie kommen daraufhin in ein Gefangenenlager und ein paar Tage später endet der Krieg. Im Gefangenlager treffen sie die älteste Tochter (die Krankenschwester, die von der Klippe springen wollte)


http://www.youtube.com/watch?v=z-BLinLe0og

Das ist das Lied zum Film- und egal, wie warm mir eigentlich gerade ist, wenn ich den Song höre, läuft es mir kalt den Rücken hinunter. 

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