Am 19. und 20. Oktober war dann wieder ein Highlight-
Wochenende.
Das fing damit an, dass wir am Samstag den ganzen Tag jede
halbe Stunde zum Himmel schauten und hofften, die blöden, grauen Regenwolken
würden sich eeendlich verziehen…
Warum? Weil wir heute zur Seaside fahren und ein fettes Hanabi - 花火 - はなび -Feuerwerk bestaunen.
Zum Abend sind die Wolken dann
fast weg- nur noch ein paar sind übrig, aber die gefährden unser 花火
nicht mehr.
Es geht also los, Otosan, Okasan und ich fahren nach Fujisawa.
Eingepackt wie ein Eskimo, weil es ja bei der „Seaside“ (Entschuldigung,
aber mir fällt absolut kein perfektes deutsches Wort für Seaside ein.. Das
beschreibt es einfach zu gut) kalt und windig ist, steigen wir in den Zug ein.
Habe ich euch von meiner zu vollen Yokohama-Line erzählt?
Habe ich damals behauptet, es wäre der pure Wahnsinn gewesen?
Falls ihr euch daran erinnert, vergesst es.
Das war gar nichts. Gar nichts gegen die Bahn am Samstag, auf den Weg nach Fujisawa.
Wir haben einen „Rapid“- Zug erwischt (Die halten –so wie
in Deutschland auch- nicht an jeder Station an) und die Rapid-Züge sind
ziemlich beliebt.
--> Ich war also seelisch darauf vorbereitet, dass es extrem
voll wird.
Aber SO voll- das hatte ich dann nicht gedacht. Weil ich dachte, dass wir ja Menschen sind- und wenn man sieht, dass der Zug voll ist (Sardinendosen-Style) man nicht versucht sich mit Gewalt noch mit hineinzuquetschen.
Doch nicht so an dem Samstag. Wir waren nicht mehr eine große Traube an einzelnen Menschen, die in dem Zug waren, wir verschmolzen förmlich zu einer riesigen Masse.
Wenn nur einer rauswollte, bewegte sich die gesamte Masse, man ging nicht mehr zur Seite, man wurde geschoben.
Der helle Wahnsinn.
Ich mag jetzt mal behaupten, dass das die krasseste Voller-Zug-Situation meines ganzen Lebens war, denn ich mag das nicht nocheinmal erleben.
Ich war panisch – und das passiert eigentlich so gut wie nie.
Normalerweise finde ich ja solche Situationen eher witzig (Was meine Momma manchmal in den Wahnsinn treibt :p) aber dieses Mal konnte ich nicht lachen.
–Deswegen auch kein Foto- weil ich in dem Moment echt nur daran denken konnte, dass ich aufpassen muss, dass ich jetzt nicht hinfalle oder mich nicht mit der Masse bewege - sonst werde ich übertrampelt.
Erst auf dem Bahnsteig, beim Warten auf den Anschlusszug (Es
kamen und fuhren während wir warteten drei Züge- so viele Menschen waren auf
dem Bahnsteig, dass wir drei Züge rappelvoll losfahren gesehen haben, bevor wir
in einen hineinkonnten) fand ich das alles so SUGOI, dass ich kurz ein Video
gemacht habe :D
Du weißt, es ist die perfekte Zeit um Zug zu fahren, wenn
es SO aussieht: http://www.youtube.com/watch?v=2jfwVncjpNQ
...
Das Feuerwerk war dann einfach mal meeegaschön- das könnt
ihr euch bestimmt denken. ♥
Wir hatten Karten für das Event und somit Sitzplätze an einem „Strand“ (Park, Wiese? Das war so´n Mix aus allem drei :D).
Hier kommen
einfach mal ein paar Bilder, denn die zeigen das eh am Besten:
Der Finale BOOM |
Tausende Lichter *-* |
Uuuuund- Feuerwerk alleine wäre ja für Japan zu langweilig- Was ist das denn für ein Erlebnis?! :D
Ich erlebe mein erstes aktives Feuerwerk- aktiv, sozusagen Feuerwerk verbunden mit Denken!
Denn das ein Teil der Show war sozusagen Bilder raten- Da erschienen Herzen, Smileys, Brillen, Blumen und Katzen am Himmel, die man erst einmal identifizieren muss. :D Seht selbst:
Saru (Affe) |
Nach dem Feuerwerk ging es dann in Tsukushino ins Uchi.
Das Uchi ist ein mega gemütliches, leckeres Restaurant, eine Minute von meinem Zuhause entfernt.
UCHI♥ |
Ich bin bis jetzt immer vorbeigegangen (wenn ich zum Bahnhof gegangen bin) und habe hineingeschielt, weil es so toll aussieht.
Man sieht beim vorbei gehen immer den sympathischen Restaurantbesitzer vor
einem „Grill“ stehen und etwas wenden- und die Gäste sehen immer so relaxed und
gut gelaunt aus.
Der Chef am Grill- Er kann´s perfekt! |
Es war also meeeega lecker und auch wir hatten gute Laune,
es ist als würde dich eine Aura der Freude umringen, sobald du einen Füß in das
Uchi (Uchi= Zuhause auf Japanisch) setzt.
...
Am Sonntag verbrachte ich den Tag bis abends mit
abwechselnden schlafen, Tee trinken und Kanji´s lernen. :D
Und abends machten
Okasan und ich uns dann auf den Weg nach Hashimoto.
Hashimoto ist die
nächste große Stadt hier-
Ok, dazu muss ich
vielleicht ein bisschen was erklären.. Tokyo besteht sozusagen aus mehreren
größeren Städten- und das, was wir in Europa als Tokyo Bezeichnen ist im
Prinzip nur Toyko Underground (Shibuya, Shinjuku, Oshiage und so weiter).
Hachioji liegt von „dem richtigen“ Tokyo etwa 40 Kilometer entfernt und gehört trotzdem
noch zu Tokyo. Und Hashimoto ist zwischen Machida und Hachioji die nächstgrößte
Stadt, liegt also auf meinem Schulweg (in Hashimoto ist immer die Hälfte des
Weges geschafft ;) )
Auf jeden Fall sind wir heute in Hashimoto zu einem mongolischen Konzert eingeladen.
Ihr kennt ja meine Oyuja
schon (auch Austauschschülerin, aus der Mongolei) und ihre Gasteltern haben uns
zu dem Konzert eingeladen, weil sie wissen, dass Oyuja und ich so gute Freunde
sind.
An
dem Abend traf ich das erste Mal auf ihre Gastfamilie.
Die sind soooo süß und nett!!! ♥
Das Konzert war der absolute Hammer! Ich wusste ja vorher nicht so genau, ob das so mein Geschmack ist (weil ich wusste, dass es ein traditionelles mongolisches Konzert wird), aber es war so absolut geil!
(Oh ja. Das muss man auch mal so sagen, egal wie
nicht-öffentlich-reif das Wort ist)
Der Anlass des Konzertes
war das 20-jährige Jubiläum zwischen der Soyol Erdem Universität aus der Mongolei
und der J.F. Oberlin- Universität hier in Japan.
Die Hauptband |
Es gab während des
Konzertes eine Hauptband, die Egshiglen Mongolian Folk Music Group, die im
Prinzip den Hauptteil des Programmes ausmachte.
Sie besteht aus einer von links angefangen mongolischen (Pferdekopf-) Geige, einer Limbe (Querflöte), der Yochin (Hackbrett- guckt euch selbst die Wikierklärung an, wenn ihr´s mögt: http://de.wikipedia.org/wiki/Hackbrett), dem Ever Buree (gebogene, hölzerne Oboe) und der Yotga (Zither).
Band+ (Opern-)Sängerin |
Die Band harmonierte sehr gut zusammen und zu den Liedern sang einer der Instrumentalisten im Khoomi (Obertongesang, traditionell mongolisch- Dabei wird aus dem Kehlkopf gesungen), was einfach mal atemberaubend klang.
Der Mann mit der atemberaubenden Khoomi- Stimme *-* |
Denn es hörte sich an, als würde aus dem einen
Mund des Sängers drei Stimmlagen kommen- wie auch immer er das gemacht hat… ES
WAR PERFEKT!
Neben dem eher tiefen Gesang hörten wir auch ein Lied in Opern-Gesangshöhe
(da blieb mir auch der Mund offen stehen…) und zwei Lieder in wunderschöner,
klarer, (normal-) hoher Stimme.
Wunderschöner, mongolischer Gesang in traditionellem Kleid |
Zwischen den Liedern gab es 4 Tänzerinnen, die uns traditionelle Tänze aus der Mongolei zeigten.
Die Tänze könnten locker als Sportart durchgehen, da sind Oyuja und ich uns nach dem ersten Tanz schon einig.
- Die Tänzerinnen standen wirklich nie, die Beine waren wirklich von Anfang an in Bewegung und es gab verrückte Szenen in dem Tanz, wo die Frauen einfach in die Luft gesprungen sind und dann mit den Knien auf dem Boden aufkamen und dann ... weitertanzten- während ich Angst um sie habe und mir die Augen zukneife bei dem Klatschgeräusch, als sie auf dem Boden aufkommen.
DER Sprung |
Und richtig umwerfend war die letzte Perfomance der Tänzerinnen.
Da tanzten sie mit 4 gestapelten Schüsseln auf ihrem
Kopf.
Ich konnte so schon nicht hinsehen, weil ich dachte, dass gleich eine der
Schüsseln runterfällt- ich war also so schon ein Nervenwrack :D
Aber das reicht den Mongolen ja nicht, extra besonders ist ja nicht speziell genug.
Die vier fantastischen Frauen beendeten ihren Tanz damit, dass sie
die vier Schüsseln einzeln von ihrem Kopf nehmen und auf den Boden stellen- und
als sie die letzte Schüssel herunternehmen kippen sie Wasser aus der untersten
Schüsseln in eine der anderen Schüsseln.
Ich kann´s einfach nicht glauben- Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!
Sie haben GETANZT, mit 4 SCHÜSSELN AUF DEM KOPF und in der
UNTERSTEN ist WASSER !
Ich meine, das sah teilweise so aus, als wäre der Kopf gar nicht mit dem
Rest des Körpers verbunden, als wäre das nicht eins- die haben so schnell
getanzt und ihr Kopf hat sich trotzdem nicht ein bisschen bewegt.
Es gab dann noch diese Frau, die mich schlussendlich komplett um meinen Verstand gebracht hat.
Sie hat ihren Körper verdreht und verschoben bis zum Get-no.
Es ist schwer zu beschreiben, ich kann euch nur sagen, dass es so aussah als würde ihr Oberschenkel direkt an ihrem Ohr beginnen, so sehr konnte sie sich verdrehen.
teilweise konnte ich auch echt nicht hinsehen, weil es schmerzlich aussah :p
Mach das nach, dann bist du King.
...
Und wir sind ja wieder Glückskinder… ♥ ♥ ♥
Die Gastmama von Oyuja hat Kontakte zu dem Leiter der
japanischen Uni, die das Konzert organisiert hat und deswegen dürfen wir nach
dem Konzert hinter die Bühne zu den Darstellern.
von links sehend: Oyuja´s Gastpapa und die Artisten, Sänger und Instrumentalisten hockend: Oyuja´s Gastbruder, Gastschwester, Okasan (meine), ich, Oyuja´s Okasan, Oyuja und die Familie der Darsteller |
Wir treffen also auf diese faszinierenden Persönlichkeiten
und sehen sie, wie sie lachen, ihre Kinder abkitzeln und Foto´s machen.
Die Dehn-Frau, ich, die tolle Sängerin und Oyuja- Stars zum Anfassen *-* |
Die
Show, in der wir waren war sowas wie eine Generalprobe- Denn sie werden das
gleiche Konzert nochmal eine Woche später in einem viel größerem Saal geben.
Alles hat perfekt geklappt, deswegen waren sie total euphorisch und gut drauf.
Oyuja kann natürlich auf Mongolisch mit den Darstellern reden und man merkt
richtig, wie sie dabei aufblüht.
-Nur die schönsten Mädchen kommen aus der Mongolei- |
Schöööön♥
P.S.: Nicht wundern.. Der Fotoapparat von Okasan ist falsch eingestellt, deswegen ist das Datum auf den Bildern nicht richtig.
AntwortenLöschen("Frauen und Technik" ist das einzige, was mir dazu noch einfällt.. -.-)
Hanabi war am 19. und das mongolische Konzert am 20. :)