Dienstag, 1. Oktober 2013

Meine Zeit am Fuji-san

Am Sonntag, den 22. September geht unsere Reise dann los..

Ab, in Richtung des Fuji-sans, des Wahrzeichens von Japan. 
Wir werden am Rande des wunderbaren Fuji-sans zwei Tage lang die Umgebung erkunden. 

Leider ist die Saison fürs Besteigen des Fuji-sans vorbei... Das ist zwar extrem schade, aber ich tröste mich damit, dass unsere Zeit dafür so oder so nicht gereicht hätte- Man braucht alleine zwei Tage zum Aufstieg, und dann ist man ja erst oben. (Wir haben aber insgesamt nur 2 Tage..)
Der Fuji-san ist eigentlich ein Vulkan und der höchste Punkt in Japan ( mit seinen 3776 Metern, ich kann die Zahl auswendig, bin ich gut oder was?). Er ist zum letzten Mal 1707 ausgebrochen und gilt nicht wirklich als aktiver Vulkan.
Schon auf dem Weg zum Fuji-san fängt das Staunen und Bewundern an. Die japanische Landschaft entzückt und verzaubert uns total.



 Der Doshi-River und die wunderschöne japanische Landschaft *.*




..und auf den Bildern sieht es nur halb so schön aus, als es eigentlich ist. Ihr müsstet eigentlich alle hierher kommen und es euch ansehen, euer Mund bleibt euch einfach offen stehen... *-*

Wir kommen nach so 2 1/2 Stunden am Rande des Fuji-san an. 
Dort sehen wir uns in einem Museum an, wie die Japaner hier früher hier gelebt haben. Das wirklich coole an dem Museum ist, dass wir fast alles auch anfassen dürfen- Auch wenn die Sachen echt alt sind und einen ungeheuren Wert haben, dürfen wir sie berühren- Und durch das entgegengebrachte Vertrauen gehen auch alle sehr respektvoll mit den Sachen um.
- Das Feeling zwischen den Gästen ist dadurch auch irgendwie vertrauter.



So löschte man Feuer damals (Mit mühseligen Pumpen)- Und es gab öfter mal ungwollte Feuer, denn jedes Haus hatte im "Wohnzimmer" ein Loch im Boden, wo im Winter immer Feuer brannte- Heizungen gab es ja nicht und es war (ist) im Winter seehr kalt hier. Die Feuer breiteten sich öfter mal ziemlich schnell auf das restliche (HOLZ-) Haus aus und so kommt es, dass nur noch wenige dieser alten traditionellen Häuser stehen.

Eine alte Badewanne

Nach dem Museum trinken wir noch eiskaltes Wasser vom Fuji-san, das uns nun in unserem weiteren Leben Glück bringen wird. :) *.*
- Früher war das sozusagen der Brunnen des Dorfes-infact eigentlich nur ein Loch, in das die Quelle reinläuft- also tranken schon die damaligen Menschen an dem Ort ihr Wasser, oder schöpften es für Zuhause.


Miki und ich sorgen für unser Glück :p

Danach gingen wir wieder zum Auto und fuhren zu einer Eis-Lava-Tropfsteinhöhle
Die war total faszinierend. Sie ist mitten in einem Wald und schon der Weg durch den Wald hindurch ist besonders- Weil der Wald so besonders ist. 
Die Wurzeln aller Bäume liegen frei und so sieht es aus wie ein Märchenwald- ich habe nur auf die böse Hexe oder das Rumpelstielzchen gewartet :D


AWESOME!!
Die Wurzeln sind so freigelegt, weil der Ausbruch des Fuji-san 1707 die Lava bis hierher getragen hat und diese die Landschaft dann so sehr verändert hat. 
Mittlerweile wächst schon wieder Moos auf den Wurzeln aber manchmal entdeckt man auch noch dünnes schwarzes Lavagestein
Die Fugaku- Höhle entstand auch durch den Ausbruch 1707- und in diesen vielen Höhlen sammeln sich bis heute (im Gestein) noch Gase an. Die Sorgen dafür, dass die natürlichen Eisformen in der Höhle (die im Winter gebildet werden) bis zum Herbst in der Höhle zu sehen sind. 
Leider waren wir ja nun im Herbst in der Höhle und es sind nur noch kleinere nicht gaaaanz so spektakuläre Eisreste übrig (Wir waren in den letzten zwei Wochen der Saison da..).
Trotzdem ist es unfassbar sie zu sehen die Höhle kann einen nur faszinieren.



Miki, Otosan und ich auf den Weg in die Fugaku- Höhle.
Beim Abstieg ging es innerhalb von Sekunden von 28 Grad bis zu -10 Grad in der Höhle. Ich habe meinen Atem gesehen- und das hier in Japan- ich hätte nicht gedacht, dass das überhaupt vorkommt (Hier in Tokyo sinds im Winter immer so um die 0 Grad, nie kälter)



 Familienfoto vor der Eis-Höhle:D


Zu guter Letzt ging es an diesem Tag nach der imposanten Höhle noch zum Shiraito- Wasserfall. 


Ist er märchenhaft schön oder märchenhaft schön??
-Das dürft ihr euch jetzt ausuchen. :D 

Neben dem eigentlichen Wasserfall noch ein kleiner süßer zweiter Wasserfall. ( plus Miki, Okasan und mir)


Nach dem Besuch beim Shiraito-Wasserfall sind wir dann zu unserer Nachtbleibe gefahren. 
Wir sind ziemlich spät angekommen und direkt nach unserer Ankunft in die bereitgelegten Yukata geschlüpft (ein alltäglicher Kimono wird Yukata genannt und besteht aus normaler Baumwolle während Kimonos extra [auf die Person und aus Hanf und Seide] angefertigt werden) - für mich das erste Mal in einem Yukata- und gehen in die Badelandschaft des Hotels.


 Wir drei Mädels im Yukata. Beim Binden ist es wichtig, zuerst die rechte Seit zugeklappt wird und dann die linke. (Denn bei den Toten wird zuerst die linke Seite zugeklappt)


Dann gibt es noch ein leckeres, fischhaltiges (wie eigentlich fast immer, aber diesmal echt in jedem Gang.. :x) Abendbrot und auf unseren Zimmern fallen wir dann alle einfach komplett müde ins Bett.


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Am nächsten Morgen gibt es dann FISCH zum Frühstück
Das ist ein wenig zu viel für mich. Ich bin durch und durch ein süßer Frühstücker und auf einem Mal ist da Fisch auf meinem Teller. 
Aber da ich ja so tapfer bin, beiße ich mich trotzdem durch. Haha.
Im wahrsten Sinne des Wortes.
Okasan und Otosan können sich darüber köstlich amüsieren, vor allem weil ich wahrscheinlich schon mal glücklicher beim Frühstücken ausgesehen habe. :D
Und sie fanden es toll von mir, dass ich es trotzdem gegessen habe. Also wenigstens hat sich das Frühstück (was eher auf der Nicht-so-schön-Liste landet) in dieser Hinsicht gelohnt. :D

Wir packen dann noch schnell unsere Sachen und fahren los. Als wir an vielen Sengokubara Feldern vorbei fahren (Sengokubara, das sieht aus wie Silberährengras [so übersetzt es das Wörterbuch :D]- es sieht aus wie Schilf, bloß nicht so groß.. Seht euch das Bild an, dann wisst ihr, was ich meine..) entscheiden wir, kurz eine Pause einzulegen und den Weg durch das Sengokubara-Feld zur Spitze des Feldes zu gehen.




Das war auch eine gute Entscheidung, denn in diesem Feld zu laufen war echt schön und die Aussicht oeben war einfach genial.


Miki und ich in dem Sengokubara -Feld



Nach unserer kleinen Wanderung sind wir dann weitergefahren zum Ashi-See, der im "Nationalpark" Hakone liegt. 

Dort gingen wir einen alten und sehr bekannten Samuraiweg entlang.


 Okasan, Otosan und Miki umarmen einen Sugi- eine japanische Zeder- Sie sind extrem alt und wachsen nur an wenigen Orten.



Der Weg war eine Abschnitt des langen Samurai-Weges von Tokyo (früher Edo) nach Kyoto. Die Vorstellung, dass diesen Weg tausende von Samurais entlanggeschritten sind ist unglaublich.
Am Ende des kurzen Abschnittes den wir gegangen sind ist dann einer der vielen "Checkpoints" auf diesem endlos lang erscheinenden Samurai-Weg nach Kyoto. 
Der Checkpoint hier trägt den Namen Hakone Sekisho. 

 Hakone Sekisho von oben betrachtet + Ashi-See im Hintergrund


An den Checkpoints haben die Samurai längere Pausen eingelegt, manchmal über einen oder sogar mehrere Monate. Dort wurde primär gecheckt, ob die Waffen und die Rüstung der Samurai noch ordentlich funktionierte und nicht beschädigt waren. Der Hakone Sekisho Checkpoint war in der Edo-Zeit sehr berühmt- Es war der größte und wichtigste Checkpoint
Hier versuchten damals viele Frauen zu fliehen- Hakone liegt am Rand von Edo (Tokyo) und war sozusagen die Pforte nach Draußen, denn Frauen durften in der Edozeit Edo nicht verlassen. 
Und speziell Sklavinnen und Arbeiterinnen versuchten über den Hakone Sekisho Checkpoint ihre Freiheit zu erlangen- Was nicht sehr vielen gelang, denn der Hakone Sekisho war sehr streng und gut gesichert.


Der Eingang des Hakone Sekisho Checkpoints. Der war damals streng gesichert und überwacht.



 Die Frauen wurden, wenn sie erwischt wurden, mitten in dem Checkpoint erhängt und als Mahnung vor die Tore gehangen. 
Wir haben zum Glück nur Rekonstruktionen von Glagen (und so weiter..) gesehen, die in rotem Plastik mitten auf dem Hauptplatz des Checkpoints beinahe erstrahlten, aber im Museum waren Gemälde von faszinierten Malern zu sehen- Und glaubt mir, das war nicht unbedingt schön anzusehen... 

Während meines Hakone Sekisho- Besuches habe ich mal wieder zu schätzen gelernt, dass ich in der heutigen Welt lebe und frei von Tokyo nach Kyoto oder Deutschland oder sonstwohin gehen kann.



 Miki und ich während wir uns das Hakone Sekisho Museum angucken- Zum dem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass hier hunderte Frauen ihr Leben ließen.



Wir wandern nach so vielen traurigen Eindrücken dann wieder zurück zur Hauptanlegestelle des Ashi-sees und fuhren mit einem Schiff bis Togendaiko. 




In Togendaiko angekommen gehen wir dann zur Seilbahnstation, um alle Verkehrsmittel, die wir gebrauchen könnten auch wirklich zu benutzen.- Mit der Seilbahn fahren wir nach Owakudani.






Miki, Okasan und ich auf dem Weg zum Owakudani- Vulkan. In der Seilbahn denke ich noch ganz unschuldig, dass die Rauchwolken einfach nur Wolken sind, die ein bisschen besonders sind. :D Bin ich süß und ahnungslos oder was? :D


Und der Fuji-san verlässt uns nie-
Wir sehen ihn immer mal wieder- und sind ein weeeeenig enttäuscht, dass das Wetter nicht ganz so nett zu uns ist, wie wir es uns wünschen würden.. Aber dafür genießen wir die Momente, in denen wir den wunderschönen, gigantischen Fuji-san sehen umso mehr. Dieses Mal aus der Seilbahn- wir fahren zum Owakudani-Vulkan, der direkt gegenüber des Fuji-sans ist.



Der Owakudani ist eine aktiver Vulkan, was auch ich langsam merke, als ich finde, dass die "Wolken" viel zu schnell vorantreiben und normale Wolken ja irgendwie auch nicht so aussehen als würden sie aus einem "Berg" kommen. Ja- manchmal bin ich dann doch ein Schnellchecker von der Firma Langsam.. :D (Das hättest du jetzt zu mir gesagt, Brüderchen :D)
Es ist total faszinierend, wie die Gase aufsteigen und mir wird dann doch ein bisschen mulmig im Bauch, als wir aus der Seilbahn aussteigen und mir eine krasse Schwefelwolke in die Nase steigt.
Aber niemand scheint hier ängstlich zu sein oder schnell wieder mit der Seilbahn runter fahren zu wollen also denke ich mir einfach mal Keep calm und YOLO zur gleichen Zeit und verdränge den Geruch aus meinem Kopf. :D Ein Glück habe ich das Talent sowas zu können- Manchmal nicht ganz so gut, wenn man sich über sowas keine ernsthaften Sorgen macht und in dem Moment einfach mal perfekt :D
Wir steigen dann den Vulkan hinauf- übrigends das erste Mal in meinem Leben, dass ich auf einem Vulkan rumlaufe, ich war ´nen bisschen aufgeregt :D- und kreuzen oft Geysir-Bäche.

 Natürlich freuen Miki und ich uns alle zehn Meter wieder erneut über den kleinen Bach und halten unsere eisigen Hände in das angenehm warme Wasser.  (Es war meeeega kalt dort oben- und ich natürlich in kurzer Hose, schlaues Kind.- Am Sonntag hatte ich ´ne lange Hose an und es war mir viel zu heiß und am Montag ziehe ich extra eine kurze Hose an, weil ich mir so denke, aus Fehlern soll man ja lernen, aber wieder nichts gewesen. Vielleicht sollte es helfen, wenn man weiß, was man machen wird und wie warm/ kalt es wird. Aber da ich das nie richtig weiß, hilft eigentlich nur noch das You only live once- Motto.In jeder Situation :D) 







Nach einer guten dreiviertel Stunde sind wir dann auf der Hauptplattform des Vulkans und können ihn nicht weiter besteigen- Ich würde sooo gerne noch weiter hoch... :)



Okasan, ich und Miki auf dem Owakudani- Vulkan. Es war mega beeindruckend dort oben, Bilder können das gar nicht richtig ausdrücken*.*
(-Okasan hat irgendwie ein Talent die Augen auf Fotos fast immer zu zuhaben. :D)


Otosan ist von Hakone mit dem Auto bis nach Owakudani gefahren und holte uns nach unserer "Wanderung" ab- Und dann aßen wir eeendlich Mittag- so gegen 15:30. Ich hatte eeeecht Hunger.
Und bei Hunger schmeckt ja Essen immer besonders gut c;
- Hier schmeckte es dann 4-fach gut, weil wir das erste Mal in einem kleinen, gemütlichen Dorfrestaurant ohne viel Schnick-Schnack und Glanz sitzen- was mir mega gefällt (ich fühle mich gleich total Zuhause dort), Otosan eher nicht so. Eine ältere, süße Frau kocht uns Udon- Mein erstes Udon.

Es schmeckt einfach mal meeega lecker und ich hätte die Besitzerin des kleinen, gemütlichen Restaurants gerne als meine Oma.
4-fach geschmeckt hat´s mir, abgesehen davon, dass der Geschmack einfach Bombe war, weil erstens die Location+ die Besitzerin toll war, ich zweitens eeextrem hungrig war, das mein erstes Udon war und Viertens war das auch noch das erste Mal für mich, dass ich ganz traditionell auf dem Boden kniend meine Udon von dem kleinen Tischchen aß. 

Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich die japanische Kultur liebe? Ich würde gerne jeden Tag mein Abendbrot so essen- Aber die Japaner werden (von ihren Lifestyles) immer westlicher... und bequemer.



Eeeendlich Mittag, ONAKASUITA !!! (-->ich habe Hunger)


Nach diesem perfekten, gemütlichen Mittag ging es dann wieder auf den Weg nach Hause, ich bewunderte wieder die endlos schöne Landschaft und konnte es nicht fassen, dass ich wirklich hier, in Japan, bin.

Wir brachten dann Miki noch zum Zug (Sie schaffte es, und nutzte an diesem Tag jedes Verkehrsmittel :D) und fielen zu Hause dann fertig und glücklich in unsere (westlichen) Betten.


Das waren zwei wunderschöne Tage beim Fuji-san♥♥♥





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