Also..Um euch kurz das Zeitfenster zu geben, es ist September, und ich bin vom Fuji-san zurückgekehrt...
Am Dienstag, den 24. September, konnte ich meinen eigenen Rock –Schulkleidungsrock-
abholen.
Sozusagen
pünktlich vor unserem Schulfest bekam ich den Rest meiner
Schulkleidungsausstattung. Das sind meine beiden Röcke und mein Blazer.
-Eigentlich keine große Sache, aber irgendwie fühle ich mich schon cooler, als
ich meinen eigenen Rock in den Händen halte und auch tragen kann- und nicht
mehr den ausgeliehenen Rock der Schule. Irgendwie fühlt es sich so an, als wäre
ich jetzt wirklich wirklich WIRKLICH ein Teil der Schule. So richtig. Denn in
meinen Rock ist auch mein Name, Anne, in Katakana eingestickt. Sozusagen
nuuuuur meiner. :D
Die Tage vor dem Schulfest verbringen wir hier mit eeeendlos
vielen Vorbereitungen. Wir schneiden ein Video über meine Klasse zusammen und
studieren dafür alle zusammen einen Tanz ein, denken uns lustige Sachen aus und
filmen sie. Die Japaner blühen richtig auf und man glaubt eigentlich gar
nicht, wieviel Quatsch die sich ausdenken können! Haha- Da werden sie richtig
kreativ und lachen selbst darüber am meisten ab.
Extrem
liebenswürdig, die süßen Japaner, die´s faustdick hinter den Ohren haben können
;p
Am Mittwoch, den 25. September war ich dann genau 4 Wochen,
einen Monat, hier.
Die Mädels und Jungs aus meiner Klasse mit denen ich am meisten zu tun habe- Meine Lieblinge♥ (aufgenommen genau einem Monat nach dem ich hier angekommen bin) |
Als schulisches Highlight dafür fing ich an, Kanji zu
lernen- Wie passend, genau einen Monat nach dem ich hier bin. Schon die ersten
Kanji´s sind ziemlich kompliziert ,(alleine die Schreibweise ist ziemlich kompliziert, man muss sich die Reihenfolge der Striche merken, wie lang und wo genau welcher Strich ist- und dann gibt es immer einmal die KUN-Lesung des Kanji´s, also die Lesung in Hiragana, wenn der Kanji alleine da steht und dann die ON-Lesung, die in Katakana geschrieben ist und zeigt, wie der Kanji in Verbindung mit anderen Kanji´s gelesen werden kann - und da gibt es meistens zwei, drei oder noch mehr Weisen, wie man es lesen könnte.. Und dann gibt es noch Ausnahmefälle von bestimmten Kanji´s) aber es heißt einfach schreiben+ lernen und
jetzt beim Kanji-lernen kommen mir meine langen Zugfahrten auch zu Gute, beziehungsweise ich fange sogar an sie zu lieben.
Denn da habe ich immer
(zumindestens immer früh auf dem Weg zur Schule, nachmittags fahre ich ja
meistens mit den Mädels zurück) Zeit um die Kanji´s zu wiederholen. Ich stehe
also immer mitten im Zug mit meinem Zettel und einem Bleistift und krakele
(anders kann man es echt nicht nennen- Da sind zu viele Menschen die mich
andauernd anrempeln und der Zug fährt ja ab und zu auch mal nicht nur gerade
:D) Kanji´s und deren verschiedene Lesungen daneben. Nirgendswo finde ich mehr Motivation, früh zu lernen, als
auf meiner Zugfahrt.
Nach der Schule gingen meine Mädels mit mir noch aus- Huhu,
sie spendierten mir ein Eis :3- und wir saßen in einem der Hochhäuser von
Hachioji im letzten Stock in einem Cafe und konnten die ganze Stadt von oben
betrachten. Das sah irre schön aus, gerade dann, als es langsam dunkel
wurde und wir erst den wunderschönen Sonnenuntergang bestaunen konnten und
danach wie die Lichter Hachioji in eine monstermäßige Konsumgroßstadt
verwandelt.
Die Menschen sahen von dort oben aus wie winzige, hektische Ameisen
und wir beobachteten einfach den Strom der
Zeit- den Strom der Großstadt.
Tausende Lichter, Hektik, nur der schwarze
Himmel und der Mond strahlten ihre unverkennbare Ruhe aus- die keiner wahrnahm.
Oyuka und ich in dem Eiscafe |
Am Donnerstag und Freitag bekam die gesamte Schule Zeit,
um das Schulfest vorzubereiten.
Das heißt, jeder Schüler musste anwesend sein und
sollte auch etwas für das Schulfest vorbereiten, aber wir hatten keinen Unterricht und
durften ab 12:35 Uhr nach Hause gehen. In Wahrheit sah es so aus, dass wir an
beiden Tagen bis um 19 Uhr in der Schule blieben und dann nach Hause gingen
- Zu
mindestens viele aus der Klasse.
-Die Crew, die lange blieb- |
Wir drehten am Donnerstag noch den Rest der
kleinen Videos, die dann zusammengeschnitten wurden und Freitag dekorierten wir
den Raum.
Wir haben keine Jalousien für die Fenster und so bastelten wir
riesengroße Pappen, die wir dann schwarz bemalten und vor die Fenster klebten -
und die eine Wand ist eben eine komplette Fensterwand.
Dann schmückten wir den
gesamten Raum mit Halloween-Girlanden (haaallo, natürlich selbstgemacht :p) ,
malten riesige Disneyfiguren, die wir dann aufstellten und als Deko bezeichneten
(Ich sollte auch eine malen- Bugs the Bunny- denn ich musste für den
Englischunterricht den traditionellen Okinawa-Löwen zeichnen und kurz was zu ihm schreiben, und
alle meinten meine Zeichnung wäre ja sooo sugoi (unglaublich) gewesen, dass sie
mich dann auch verdonnerten Bugs zu malen- aber ich finde ich habe das ganz gut
hingekriegt, auch wenn ich selbst nicht verstehe wie. Hahaha. Meine Mitschüler
meinten dann auch, ich wäre talentiert in Kunst, was ich aber mit den Gedanken
an echte Talente wie MiMa oder Helen vehement abstritt :D).
Ich beim malen von Bugs Bunny :D |
Ich habe die
Vorbereitungsarbeit echt genossen-
Man hat mal wieder den Zusammenhalt in der
Klasse gespürt und ich habe schon das Gefühl, dass meine Beziehung zu meinen
Mitschülern durch die Tage enger zusammengewachsen ist.
Gerade zu den Jungs,
die waren ja sonst immer teilweise sogar zu schüchtern mir Tschüss zu sagen und
nach den Tagen hatte ich sie schon soweit, dass wir uns mit einem High-Five
begrüßen und verabschieden und sogar Gespräche führen können (soweit mein Japanisch
und ihr Englisch reichte.. also für keine tiefen Gespräche :D).
Und am Samstag und Sonntag war dann unser Schulfest.
Ihr
könnt euch nicht im Geringsten vorstellen, wie geschmückt, festlich und perfekt
die Schule in dem Glanz, den wir ihr gegeben hatten, erstrahlte. Ich zeige euch
einfach mal ein paar Bilder, nur ein paar kleine Ausschnitte der wirklich
insgesamt perfekten Dekoration:
(Das ist wieder japanisch- dass jeder Schüler
die Dekoration der Schule perfektionieren will, weil alle wollen, dass ihre
Schule als die Beste bezeichnet wird- der Ehrgeiz jedes Schülers für die Schule
ist unglaublich)
Tappybucks- Die Getränke-Bar schlechthin an unserem Schulfest. Aufwendiges Layout, was sich vollkommen gelohnt hat *.* Respekt für die japanische Kreativität! |
Und auch die WWC Donald´s Dekoration war eigens für dieses Jahr selbst gebastelt und das Essen dort meeeega lecker! |
Dekoration von einem der Klassenräume |
Es wurde sozusagen über 2 Flure und 4 oder 5 Außenständen für das leibliche Wohl gesorgt ( Von Tappybucks, zu WC Donald´s,……, bis hin zu meinem Kochklub, der Cookies anbat. Ich war also im Part time job- manchmal in unserem Raum und gab die Cookies aus, wusch das Geschirr ab, und dann ging ich mit meinen Mädels rum und sah mir die anderen Klassen und Klubs an) und in den restlichen Räumen stellten sich die Klassen (jede Klasse musste) und die Klubs vor.
Also zum Beispiel der Basketballklub spielte einfach in der Turnhalle und der Gitarrenklub oder das Orchester gaben ein oder mehrere Konzerte.
Also zum Beispiel der Basketballklub spielte einfach in der Turnhalle und der Gitarrenklub oder das Orchester gaben ein oder mehrere Konzerte.
Doitsu no Cookies- Mein Cookie-Rezept in Japanisch, zum selbst ausprobieren |
Schlussendlich schaffte ich es wirklich in jedem Klassenraum
einmal gewesen zu sein, ich habe Theaterstücke gesehen, viele Spiele in den Klassen ausprobiert und die Klubs bewundert.
Das Theaterstück von „Hanselo to Gretelo“ (Jaaa, Hänsel und
Gretel :D) war mit am genialsten. Seht euch dieses Foto an:
Ja. Hanselo und Gretelo bestehen in der vermeintlichen
„japanischen“ Version aus vier Personen -was uns ja erstmal ziemlich verwundert, aber
es kommt noch dicker-. Hanselo und Gretelo sitzen im Wald und essen… ONIGIRI.
Die Hanselo´s und Gretelo´s im Wald beim Essen von ihrem Picknick- Onigiri :D
|
Hahahaha. Ich musste einfach extrem grinsen als ich das Stück gesehen habe und
sie im Wald sitzen, einen Picknickkorb auspacken (ich konnte mich auch
garantiert nicht an ein Picknick im Hänsel und Gretel-Märchen erinnern??!) und
genüsslich erstmal ihr Sushi essen sah.
Es war köstlich mit anzusehen. Die ganze
Story war ziemlich umgeschrieben- Es gab zwar ein Hexenhaus, aber nach dem
einer von den Hänselchen vom Haus gegessen hatte passierte nichts, außer dass
er dann pfeifend zum Picknickplatz zurückging und dann in der Nacht, als alle
schliefen Zauberer (???!!) kamen und die 4 Hanselo´s und Gretelo´s gefangen
nahmen.
Das Stück endete dann so, dass der eine Hanselo seine Handfesseln lösen
konnte und die anderen auch befreite, sie dann zu viert gegen die Zauberer
kämpften-natürlich gewannen- und dann nach Hause zurückrannten und ihren Eltern
sagten, wie sehr sie sie lieben.
Haha. Japaner eben. Da wird halt nicht nur der Name
einjapanischt, sondern gleich die ganze Story.
Dann kann ihnen zumindest
niemand Gedankendiebstahl vorwerfen. Man muss nur clever sein und wissen wie.
:D (siehe technische Geräte und so- Haha, das Prinzip wird einfach auf jeden
Lebensbereich übertragen. – Tappybucks oder WC Donald´s- ja, Tappybucks hat
überraschenderweise Trinken angeboten und WC Donald´s überraschenderweise
warmes Essen in Form von Würsten usw. – und Minijobs heißen hier ja auch
Arubaito :D)
Was mir auch richtig gut gefallen hat war die Kammer des
Schreckens- erstmal fand ich die Nachstellung des wirklichen Harry Potter
Buches ziemlich gelungen, deswegen muss ich euch das Bild kurz zeigen-
Der ganze Raum war komplett abgedunkelt und ein „Irrgarten“
war aufgebaut, aus Stühlen und Tischen, mit riesigen Pappen beklebt.
Wir
haben eine Mini-Taschenlampe in die Hand bekommen (zwei Mädels die einen Jahrgang
unter mir sind und ich) und wurden dann losgeschickt.
Die Schüler der Klasse waren
wirklich einfallsreich- sie hatten schwarze Kleidung an und erschreckten uns
die ganze Zeit. Und zwar wirklich. Sie ließen auf einem Mal Spinnen von der
Decke fallen (also Spinnen aus Plastik :D), schafften es, durch Soundeffekte
wirklich eine Gruselstimmung zu erzeugen und standen teilweise direkt vor
einem, wie aus dem nichts. Sie waren echt gut und ich bin eigentlich nicht
unbedingt leicht zu erschrecken.
Und natürlich bekam man am Ende als Ausgleich
für die vielen Herzattacken was Süßes geschenkt!
Viele Klassen haben auch einfach sowas wie Spieloasen
erstellt- ihr seht hier ein Foto:
Selbst alle Spiele der Spieloasen waren selbstgebastelt. SUGOI, ne?! |
Als das Schulfest dann am Sonntag so gegen 17 Uhr dem Ende
zu ging, ging ich nur mit dem Gedanken durch die Schule: „ Sowas Doofes- Wir
müssen das alles wieder aufräumen…“ und glaubt mir, es war das totale Chaos.
Aber ich habe natürlich wieder nicht mit den Japanern gerechnet (ob man das
überhaupt kann??).
Denn die bereiten nicht nur solche Events unheimlich gerne
vor und verschwinden dann kurz vor dem Punkt an dem es dann heißt „Soo, jetzt
lasst uns mal aufräumen“, so wie ich es von ziemlich vielen Deutschen kenne. Es
war genau andersherum.
Die Japaner haben sich nicht getraut vorher zu gehen,
bis nicht alles wieder ordentlich an seinem Ort stand und es blitzeblankausgefegt war. Und
wenn wirklich alle mit anfassen dann räumt es sich so irre schnell auf und dann
hat man auch das Gefühl, man selbst hätte gar nicht so viel dazu beigetragen.
Davon sollten wir Deutschen uns echt mal ´ne Scheibe (und zwar eine GROOOßE!!)
abschneiden.
Der Großteil der Klasse saß dann noch ein Weile in unserem
Klassenraum und quatschte miteinander und dann
rauften sich ein paar noch zusammen, die sozusagen als „Otsukare Sama Deshita“ („Das haben wir gut gemacht!“) zum Abendbrot Ramen essen gehen wollten.
Meine Mädels und ich im Restaurant nach dem Schulfest- GÖNNEN WIR UNS! |
Ramen♥ YUMMY-OISHI!! |
Und hier einfach noch ein paar Bilder vom Schulfest:
Unser geschmückter Raum und meine aaaaaller-allerbesten Mädels: Rika, Kanako, Oyuka, Mami, Haruna, Oka und Nemochi ♥ |
traditionelles japanisches Bildertheater (KAMISHIBAI) |
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